Wunsch nach lebendigem Glauben

TRIER. Mehr als 80 000 Menschen besuchten dieses Jahr die Heilig-Rock-Tage. Damit war das Bistumsfest ähnlich gut besucht wie im Vorjahr. Auch an den letzten beiden Tagen war rund um den Dom noch allerhand los.

Rund 1000 junge Leute aus allen Teilen des Bistums kamen am Samstag, dem Tag der Firmlinge, nach Trier. Nach einem Gottesdienst in St. Maximin mit den Weihbischöfen Robert Brahm, Jörg Michael Peters und Leo Schwarz besuchten die Firmbewerber verschiedene Workshops. Nicht nur Singen und Basteln stand dabei auf dem Programm, auch konnten sie in einem "Sinnesparcours" der Caritas erleben, was es heißt, behindert oder pflegebedürftig zu sein. Der "Markt der Möglichkeiten", organisiert vom BDKJ, lud die Jugendlichen ein, eine Runde "Menschen-Kicker" zu spielen oder sich über Themen wie "Fairer Handel" zu informieren. Besonders begeistert waren die jungen Christen von der Darbietung der südafrikanischen Straßentheatergruppe "M.U.K.A.". Sie informierten die Firmlinge mit ihrem Stück "Wild Life" über die AIDS-Problematik in Afrika. Durch ihre ungezwungene und lockere Art erreichten die Laienschauspieler aus Johannesburg die Aufmerksamkeit der Jugendlichen. Nicht nur die Ansteckung mit dem Virus war Thema des Theaterstücks, auch prangerte die Gruppe den Umgang mit HIV-Infizierten an. In Südafrika sind ein Viertel der Jugendlichen unter 30 Jahren mit dem HI-Virus infiziert. "Ich fand es sehr gut, mal etwas über die Situation in einem anderen Land zu erfahren, und das Stück war realistisch", so der Eindruck von Christina Kneib, 13 Jahre, aus Gondershausen im Hunsrück. Auch an diesem Wochenende gab es wieder am Rande des Bistumsfestes Proteste gegen die Sparpläne. 200 Mitglieder der Jugendverbände zogen in einem Protestzug durch die Innenstadt zum Dom."Welches Gesicht hat die Kirche von morgen?"

Mit bunten Transparenten mit Aufschriften wie "Welches Gesicht hat die Kirche von morgen, wenn sie heute an der Jugend spart?" zeigten sie ihren Unmut. Am Samstagabend protestierten 300 Menschen vor dem Dom gegen die geplante Schließung der Landvolkhochschule Kyllburg. Auch Bischof Marx musste sich auf seinem Weg zum Dom erst einmal die Meinung der Demonstranten anhören. In der Diskussion zeigte er teilweise Verständnis, kritisierte aber die Art des Protestes und verteidigte die Vorschläge. Insgesamt zog der Bischof eine positive Bilanz der Heilig-Rock-Tage: "Ich bin auch dieses Jahr wieder begeistert. Wir haben erneut zehn Tage lang ein Fest des Glaubens und der Begegnungen. Ich habe die Heilig-Rock-Tage jetzt zum dritten Mal erlebt und kann nur sagen: Der Glaube ist bei uns im Bistum allen Unkenrufen zum Trotz sehr lebendig." Die Höhepunkte des Bistumsfestes waren für Bischof Marx neben der Feier der Gottesdienste die zahlreichen Begegnungen mit den Besuchern. "In allen Gesprächen habe ich eine große Offenheit gespürt und den Wunsch der Menschen, dass der Glaube in unserem Bistum eine lebendige Zukunft haben soll", sagte er. Besonders lobte der Bischof das Engagement der über 800 ehrenamtlichen Helfer, die dazu beigetragen hätten, dass die Heilig-Rock-Tage ein großes Erlebnis für die Pilger waren.

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