300 Seiten Wissen über Fisch

Die Gemeinde Fisch hat eine bewegte Geschichte, und die soll demnächst in komprimierter Form nachzulesen sein. Noch vor Weihnachten wollen die Autoren Michael Winter und Thomas Müller die rund 300 Seiten starke Ortschronik druckreif machen. Bis Mitte September können die Leute aus Fisch Material beisteuern.

 Ein besonderes Kapitel der geplanten Ortschronik von Fisch soll sich der Pfarrei Litdorf-Rehlingen und der Pfarrkirche St. Jakobus widmen. TV-Foto: Hermann Pütz

Ein besonderes Kapitel der geplanten Ortschronik von Fisch soll sich der Pfarrei Litdorf-Rehlingen und der Pfarrkirche St. Jakobus widmen. TV-Foto: Hermann Pütz

Fisch. Große Dinge brauchen ihre Zeit - der in Fisch lebende Michael Winter und der Tawerner Thomas Müller wissen das nur allzu gut. Seit drei Jahren sind die beiden damit beschäftigt, alles, was in irgendeinem Bezug zur Ortsgeschichte der Saargaugemeinde steht, zu sammeln, zu sichten und zu archivieren. Insgesamt zwölf mit Aufschreibungen, Vereinsfestschriften und anderen Dokumenten gefüllte Aktenordner kamen so bereits zusammen. Autoren ersticken in Materialflut

Rund 400 Fotos haben Winter und Autoren-Kollege Müller seit 2004 gesammelt. Außerdem wurden Zeitzeugen befragt, und der studierte Historiker Thomas Müller, der beruflich als Pressesprecher der Kreisverwaltung in Trier tätig ist, durchstöberte diverse öffentliche Archive nach Wissenswertem über Fisch. Nun soll alles in einem rund 300 Seiten starken Buch zusammengefasst werden.Um den Einwohnern von Fisch einen ersten Überblick über den geplanten Inhalt der Ortschronik zu verschaffen, hatte die Gemeinde ins Jakobushaus eingeladen. Rund 20 Interessierte waren gekommen, darunter auch das Autoren-Duo. Allerdings hatte die kleine Versammlung noch einen weiteren Grund. Denn bevor der Schmöker, dessen Titel noch nicht feststeht, in Druck geht, sollten die Bürger des Ortes noch einmal dazu aufgerufen werden, interessantes Material, beispielsweise aus privaten Fotoalben oder andere Dokumente, die die Chronik bereichern könnten, beizusteuern. Laut Ortsbürgermeister Dieter Schmitt ist das Material bis spätestens 15. September einzureichen. Dabei drohen Michael Winter und Thomas Müller schon jetzt in der Informationsflut zu "ersticken". "Das Problem ist nicht, dass wir zu wenig Material, sondern eher zu viel davon haben", erklärte Müller augenzwinkernd und lieferte damit den Grund, weshalb sich der Erscheinungstermin in den vergangenen Jahren immer wieder verschoben hat. Denn angesichts der Informationsfülle sei es nicht leicht, eine Auswahl zu treffen. "Als wir uns 2004 dazu entschlossen, eine Heimatchronik herauszugeben, rechneten wir mit einer Vorbereitungszeit von etwa einem halben Jahr", erklärte Ortsbeigeordneter Günter Hunsicker im TV-Gespräch.Inzwischen hat die Fischer Dorfchronik konkrete Formen angenommen. Aufgeteilt in 22 Kapitel soll die Geschichte des kleinen Saargau-Dorfs, das nach Auskunft Müllers nach heutigem Wissensstand erstmals um 1158 in einer Urkunde erwähnt wurde, nachgezeichnet werden. Die kleine Zeitreise beginnt allerdings schon in der Steinzeit und führt über die Römerzeit und das Mittelalter bis hin zur Neuzeit. Ein besonderes Kapitel widmet sich der Pfarrei des Ortes und in diesem Zusammenhang der Geschichte des Dörfchens Litdorf, das sich auf dem Gebiet des heutigen Rehlinger Hofs befand und das schon vor langer Zeit von der Landkarte verschwunden ist. Zu den Schwerpunktthemen gehören außerdem unter anderem "Landwirtschaft und Dorfentwicklung", "Vereine früher und heute" und nicht zuletzt der Erste Weltkrieg und die NS-Zeit. Auch wer wissen will, warum im 19. Jahrhundert zahlreiche Menschen aus der Region - auch aus Fisch - ihre Heimat verließen, um ihr Glück in Amerika, dem "Land der unbegrenzten Möglichkeiten", zu suchen, der sollte sich das Buch kaufen. Allzu lange soll es bis dahin nicht mehr dauern. Dazu Autor Thomas Müller: "Wir hoffen, dass das Buch Weihnachten unter dem Christbaum liegen kann."Nach Auskunft von Ortsbürgermeister Dieter Schmitt soll die Ortschronik im Rahmen eines Festabends der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

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