A cappella in der Kapelle

WELLEN. Eine voll besetzte Kapelle gibt es nicht jeden Tag in Wellen. Bei einem Benefiz-Konzert mit Ausnahme-Charakter war dies der Fall.

"Barbershop in the Chapel!" So lautete die Überschrift über die "Erste A-cappella-Barbershop-Konzertnacht" in Wellen. Der Aufführungsraum für diese Art von Musik, deren Wurzeln in amerikanischen Friseurläden des zu Ende gehenden 19. Jahrhunderts liegen, war tatsächlich ungewöhnlich, denn was haben ein Friseursalon und ein Kirchenraum gemeinsam? Ermöglicht wurde das Benefizkonzert durch die Zustimmung von Pastor Jörg Dunsbach. Seine Zusage zu dem ungewöhnlichen Projekt von Friseursalon-Gesang in einer katholischen Kapelle dürfte der Pfarrer wohl nicht bereut haben, denn er verfolgte genauso gespannt und begeistert wie alle anderen Besucher die meist beschwingte Liedfolge. Nicht enden wollte der Schlussapplaus an die Akteure. "Ich war zu Tränen gerührt, und das will schon was heißen", gestand Jörg Dunsbach am Schluss der bravourösen Vorstellung mit drei Gesangs-Quartetten. Vergleichbares hat es noch nie gegegeben

Vergleichbares hat es noch nie in der Wellener Kapelle gegeben: Zugabe-Rufe und anerkennende Pfiffe schallten durch den sakralen Raum. Barbershop-Sänger brauchen keine begleitende Instrumente, denn sie setzen gekonnt ihre Stimme ein - unter ihnen der zugezogene Wellener Branco Cepuran. Ihre hohe Musikalität, die vitalen, harmonischen Klangfarben ihrer Stimmen und die mitunter gestenreiche Präsentation der Lieder sind ihre Markenzeichen und machen den Reiz dieser Stilrichtung aus. Mit ergreifenden geistlichen Gesängen und erfrischenden Liebeslied-Klassikern, darunter "Mister Sandman" oder "Unchained Melody" von den legendären Righteous Brothers, boten die Sängerinnen und Sänger von "Miks it up", "Fourtune Cookies" aus München und "Harmonisch im Abgang" (Köln/Wellen) hochkarätigen A-cappella-Gesang - meist in Englisch vorgetragen oder spaßeshalber auf Bayerisch oder in kölschem Slang. Augenfällig dabei war, dass alle Spaß hatten am gemeinsamen Singen. Wenn schon Tradition, dann richtig: Jedem Barbershop-Konzert folgt das "Afterglow" (Nachglühen). Der Abend klingt gesellig aus, wobei es durchaus noch zu spontanen Gesangseinlagen kommen kann. Pastor Jörg Dunsbach freute sich ein weiteres Mal, denn der Reinerlös kommt der Restaurierung der Kapelle zugute. Treffend war die Moderation von Kurt Fantes und vorbildlich die Organisation durch Hans Dostert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort