Abenteuer Sonnenglut

KASEL. Trotz unbarmherziger Hitze gingen die TV -Ferienspaßkinder in Kasel auf Abenteuerjagd. Dorthin, wo die Sonne keine Chance hat: in den Wald. Mit Märchen, Waldspielen und dem Bau einer Köhlerhütte bescherten die Köhlerfreunde des Jugendrings Kasel 14 Jungen und Mädchen einen erlebnisreichen Nachmittag.

40 Grad. Die Sonne brennt. "Ich fühle mich wie in der Sahara", stöhnt der siebenjährige Lukas Müller aus Riol auf dem Weg von der Festwiese in Kasel, auf der der Kohlenmeiler vor sich hinkokelt, Richtung Wald. Die Schatten spendenden Bäume bestimmen die Richtung des Fußmarsches von Lisa Renner (9) aus Kasel. Hitze macht erfinderisch.Kinder im Bann der Märchenwelt

Nach dem Motto "ein Abenteurer kennt keinen Schmerz" erreichen die Kinder und ihre Begleiter den sehnsüchtig erwarteten kühlen Wald. Verschnaufpause. Schnell sind die anfängliche Strapaze vergessen, die hochroten Gesichter abgekühlt. Auf Baumstämmen sitzen die Ferienspaßkinder im Kreis. Zeit für das erste Märchen unter Buchen und meterhohen Fichten. Märchenerzählerin Gitta Pelzer verteilt Sternenstaub: Sanft bewegt sie eine Klangkugel in ihrer Hand. Die Kinder genießen mit geschlossenen Augen den beruhigenden Laut. Sie erzählt die Geschichte vom gewellten Eichenblatt. Mit passender Mimik, Gestik und einer ausgewählten Sprache zieht sie die Kinder in den Bann der Märchenwelt. Ein paar Vögel zwitschern. Ein paar Äste knirschen. Die Kinder träumen mit offenen Augen. Förster Michael Gillert holt die TV -Ferienspaßkinder mit ebenso spannenden wie lehrreichen Waldspielen zurück in die Realität. Die Kinder erfahren, dass die Buche die Mutter des Waldes ist und dass Nussbaumblätter lästige Fliegen vertreiben. Weiter geht's, vorbei an einer Suhle, einer Badewanne für Wildschweine, einem grün schimmernden Teich, zahlreichen Dachs- und Fuchsbauten und zu einem gemächlich vor sich hin plätschernden Brunnen mit Quellwasser. Zwischendurch sitzen die Ferienspaßkinder auf dem wohl temperierten Waldboden und lauschen wieder einem Märchen. Begleiterin Eva Blum ist fasziniert, "wie ruhig die Kinder während der Märchenerzählung sind." "Die Kinder entwickeln eigene Bilder im Kopf, sie tauchen ein in eine eigene Phantasiewelt", erklärt die professionell als Erzählerin ausgebildete Gitta Pelzer das "Phänomen". Der Heimweg ist schnell geschafft, lockt doch schon die nächste aufregende Attraktion: Nach mitreißenden Stunden im Forst wartet Köhlermeister Franz Kopf auf der Festwiese in Kasel auf die TV -Ferienspaßkinder, die unvergessliche Eindrücke, Blätter und Stöckchen gesammelt haben.Feuriger Meiler fasziniert die Kinder

Während der Meiler in der Hitze qualmt und der Gedanke an Holzkohle wieder zusätzlich Schweiß auf die Stirn treibt, schneidet Kopf einige Baumstämme zu. "Sieht aus wie ein Vulkan", blickt Larissa Becker aus Kasel fasziniert auf den feurigen Meiler. Franz Kopf verhakt die Gabeln dreier Äste ineinander und das Gerüst steht. "Das wird ja ein Indianerzelt", wähnt sich die fünfjährige Marina Renner eher unter Rothäuten als unter Köhlerfreunden. Nach und nach nimmt die Hütte, in der einst die Köhler Schutz fanden, Form an. Die Kinder sind sich einig: "Das war ein toller Tag." Und: Die Faszination des Programms hat über die Sonnenglut gesiegt.

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