Alte Linde bleibt erhalten

NEWEL-BUTZWEILER. Nicht am Brunnen vor dem Tore, sondern vor dem Gemeindehaus steht in Butzweiler ein Lindenbaum. Vor 98 Jahren gepflanzt, zeigt er inzwischen Ansätze von Altersschwäche. Eine radikale Beschneidung soll bewirken, dass die Linde wieder zu Kräften kommt und möglichst lange, zumindest aber bis zu ihrem 100. Geburtstag, erhalten bleibt.

Für den Fall, dass sie denn doch eines Tages stirbt, sorgt eine gleichzeitig angepflanzte "Nachwuchslinde" dafür, dass ihr Platz nicht völlig verwaist bleibt. Derweil sind 100 Jahre für eine Linde nicht unbedingt ein biblisches Alter. Doch auch Bäume bleiben von Schicksalsschlägen, die an ihrer Substanz zehren, nicht verschont. Als die alte Linde im Jahr 1907 als kleiner Sprössling in die Erde von Butzweiler gepflanzt wurde, war sie eine von mehreren Artgenossinnen, die den Bereich um das Bürgerhaus, damals noch die Volksschule, verschönern sollten. Als einzige hat sie überlebt. Gleichwohl sind die Jahre nicht spurlos an ihr vorüber gegangen. Beim Ausbau der Landstraße 43, der Kreisstraße, beim Umbau des Bürgerhauses und anderen Maßnahmen wurden ihre Wurzeln erheblich beschädigt. Vor allem das im Winter gestreute Salz, dessen schädliche Wirkung man lange Zeit nicht erkannte, hat ihr stark zugesetzt. Nach der erfolgreichen Gesundheitskur ist Experten zufolge mit einer noch fünf- bis zehnjährigen Lebensdauer zu rechnen. Bis in die Krone des gut 15 Meter hohen Baumes zu gelangen, war nicht einfach. Ortsbürgermeister Matthias Mohn und Ortsvorsteher Nikolaus Lieser beobachteten das Geschehen sehr genau. Eine Luxemburger Firma hatte kostenlos schweres Spezialgerät bereit gestellt. A propos Kosten: Dass die Überschreitung veranschlagter Kosten nicht erst ein Ärgernis unserer Zeit ist, beweist Nikolaus Lieser anhand eines Kostenvoranschlages beim Bau der Volksschule Butzweiler aus dem Jahr 1907. Demnach hatte man mit 15 140 Mark gerechnet. Am Ende waren es 23 650 Mark.

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