Am Anfang war der Arbeiterverein

SERRIG. Vor 100 Jahren wurde der Musikverein Serrig gegründet. Aus dem kulturellen Leben der Gemeinde ist der Verein, der seit Jahrzehnten eine erfolgreiche Jugendarbeit betreibt, nicht mehr wegzudenken. Mit einem Stiftungsfest feiern die Musiker ihren Geburtstag.

Mitglieder des Arbeitervereins gründeten 1904 den Musikverein und stellten auch gleichzeitig das Geld für die Anschaffung der ersten Instrumente zur Verfügung. Bereits ein Jahr später zogen die 14 Musiker durch die Straßen der Saargemeinde. Zwei Kriege bremsten die erfolgreiche Vereinsarbeit. Lediglich ein einziges Flügelhorn war nach dem Zweiten Weltkrieg noch vorhanden. Dennoch ließen sich die Serriger Musiker nicht entmutigen und traten an der Fronleichnamsprozession 1949 mit einer kleinen Gruppe wieder auf. Schon in dieser Zeit legte man großen Wert auf die Ausbildung junger Musiker.Frische Fleischwurst für eifrigen Proben-Besuch

So kümmerte sich der Metzgermeister Franz Jochem verstärkt um den Musikernachwuchs. Noch heute erzählt man sich, dass der musikbegeisterte Fleischer besonders fleißige Probenbesucher stets mit einer frischen Fleischwurst belohnte. Nach Gründung der Kreismusikschule begann man in Serrig mit der systematischen Nachwuchsausbildung. 1967 wirkte die neue Jugendkappelle bei der Einweihung des Kindergartens mit und nahm fortan regelmäßig an der musikalischen Gestaltung Serriger Festlichkeiten teil. Die erfolgreiche Jugendarbeit setzt sich bis heute fort. So werden bereits Kinder im Vorschulalter über die vereinseigene musikalische Früherziehung zur Musik geführt. Von dort geht es nahtlos zur Flötengruppe und dann zur Ausbildung an einem Blasinstrument. 24 Kinder nehmen derzeit das Angebot wahr. Im Herbst 2003 wurde unter Federführung des Musikvereins Serrig ein gemeinsames Jugendorchester mit den Nachbargemeinden Taben und Saarhölzbach ins Leben gerufen. Ihren ersten großen Auftritt hatten die 52 Kinder und Jugendlichen - darunter 18 aus Serrig - bei der Überreichung der Pro-Musica-Plakette in Saarburg. Bei der Plakette handelt es sich um eine Auszeichnung des Bundespräsidenten für besondere Verdienste um das kulturelle Leben. "Seit jeher gibt es ein harmonisches Miteinander von Jung und Alt in unserem Verein", sagt Vorsitzender Jörg Meier und spricht von einer gesunden Mischung. 40 Musikerinnen und Musiker spielen derzeit im Orchester. Darunter drei, die bereits seit mehr als 50 Jahren im Verein musizieren. Dabei legt der Musikverein unter seinem Dirigenten Burkhart Müller Wert auf traditionelle Blasmusik, wobei auch die Tanz- und Unterhaltungsmusik in einer kleinen Besetzung, den "Serriger Dorfmusikanten", nicht zu kurz kommt. "Es werden zwar auch moderne Kompositionen gespielt, allerdings sind wir darauf bedacht, echte Blasmusik zu pflegen und diese nicht kompromisslos Modetrends zu opfern", umschreibt Jörg Meier die Vereinsphilosophie. Freunde der Blasmusik können sich vom 26. bis 28. Juni am Stiftungsfest des Musikvereins die typisch Serriger Blasmusik anhören.

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