Aus zwei mach eins unter einem Dach

In Saarburg kann zum Schuljahr 2010/11 eine Realschule plus in integrativer Form eingerichtet werden. Grünes Licht kam dazu gestern vom rheinland-pfälzischen Bildungsministerium in Mainz.

 Das Schulzentrum in Beurig wird Standort der künftigen Realschule plus. TV-Foto: Archiv/Susanne Rendenbach

Das Schulzentrum in Beurig wird Standort der künftigen Realschule plus. TV-Foto: Archiv/Susanne Rendenbach

Saarburg. Wie gut, dass sowohl die Haupt- als auch auch die Realschule im Schulzentrum Saarburg-Beurig all die Jahre ohne Namen ausgekommen sind. So muss keine der beiden Einrichtungen ihren opfern, und den Saarburgern bleibt die Ideenfindung und Diskussion über einen künftigen gemeinsamen Namen erspart.

Denn zu einer Einrichtung, der Realschule plus, verschmelzen die Haupt- und Realschule nach der gestern verkündeten Entscheidung des rheinland-pfälzischen Bildungsministeriums.

Während Hermeskeil den Zuschlag bekommen hat für eine Integrierte Gesamtschule (IGS), gibt es für Saarburg die Option für eine Realschule plus in integrativer Form (siehe Extra). Zum kommenden Schuljahrsbeginn, dem 1. August 2010, kann es nach Vorstellung der Mainzer losgehen.

Damit ist das Konzept der Saarburger nicht aufgegangen. Sie hatten - wie auch die Nachbarn aus Hermeskeil - über das Anfang März mehrheitlich verabschiedete Schulentwicklungskonzept des Kreises eine sechszügige IGS beantragt.

Die war jedoch Anfang Juli mit Hinweis auf das Ende März verabschiedete Schulgesetz vom Ministerium abgelehnt worden (der TV berichtete). Landesweit seien Integrierte Gesamtschulen nur vierzügig vorgesehen.

Mit der nun verkündeten Lösung können die vom TV befragten Betroffenen nach ihrer Aussage leben. So erklärte Josef Brittnacher, Leiter der Hauptschule Saarburg: "Die IGS hätten wir zwar lieber gesehen, weil sie größere Möglichkeiten bietet, schwächere Schüler zu fördern. Aber wir stehen voll und ganz hinter der jetzigen Entscheidung."

Beide Gebäudekomplexe würden für die neue Schulform genutzt. Die jetzigen Haupt- und Realschüler beenden ihre Schullaufbahn wie ursprünglich geplant.

Den Start-Termin August 2010 hält Brittnacher für realistisch. "Außer einem gemeinsamen Lehrerzimmer, das eingerichtet werden muss, brauchen wir nichts um- oder auszubauen."

51 Schüler müssen sich im Februar 2010 für die Realschule plus anmelden. "Für die beiden bestehenden Schulen lagen wir bislang mit weit über 100 Anmeldungen weit darüber."

Auch Realschul-Leiter Georg Schmitt hätte die IGS klar bevorzugt, kann sich mit der Realschule plus aber arrangieren: "Das längere gemeinsame Lernen ist bei der IGS, die ja im Schulentwicklungsplan vorgesehen ist, stärker gegeben als bei der Realschule plus. Positiv ist, dass die Entscheidung jetzt sehr schnell gefallen ist und wir noch neun Monate zur Vorbereitung haben."

Bürgermeister Leo Lauer betont, dass die jetzige Entscheidung nur ein Teil der Option sei, die Saarburg beantragt hatte. So stünde die Entscheidung für ein Wirtschaftsgymnasium, das an die bestehende Berufsbildende Schule angekoppelt wird, noch aus. Sie soll im Herbst fallen. "An unserer grundsätzlichen Richtung, eine IGS in Saarburg einzurichten, hat sich nichts geändert."

Meinung

Zumindest eine klare Ansage

Das für alle betroffenen Eltern und Lehrer Wichtigste und Positive zuerst: Jetzt herrscht Klarheit, in welche Richtung sich der Schulstandort Saarburg entwickelt und welche Optionen für alle Eltern der heutigen Viertklässler bestehen. Und: Nach Einschätzung der beiden Rektoren wird das dreiviertel Jahr ausreichen, um zum kommenden Schuljahr tatsächlich mit der neuen Form zu starten. Dabei ist nicht zu verbergen: Die in Mainz gefällte Entscheidung ist nicht die gewollte. In einer Befragung vor den Osterferien hatten sich Eltern- und Schulvertreter mehrheitlich für die Integrierte Gesamtschule ausgesprochen. Verbandsgemeinde und Kreis hatten das Votum im Schulentwicklungsplan ebenfalls mehrheitlich bestätigt. Gleichwohl war klar, dass der Antrag auf zwei Integrierte Gesamtschulen an benachbarten Standorten, zudem sechszügig gewünscht, obwohl nur die Vierzügigkeit im Schulgesetz vorgesehen ist, auch im Hinblick auf die Schulstandorte in Waldrach/Osburg und Kell/Zerf keine Chance hat. Zum Kompromiss wird die Lösung, wenn es den Zuschlag für das ebenfalls beantragte Wirtschaftsgymnasium gibt. s.rendenbach@volksfreund.deRealschule plus in integrativer Form: Schüler, die sich bislang für die Hauptschule angemeldet hätten, und Realschüler werden von der fünften Klasse an gemeinsam in einem Kurs-System unterrichtet. Dieses fasst die Kinder und Jugendlichen nach ihren Stärken zusammen. Die Kursstärke liegt bei 25 Schülern. Sie können nach der neunten Klasse den Abschluss der Berufsreife erlangen oder nach dem zehnten Schuljahr den Realschul-Abschluss machen. Kommt das gewünschte Wirtschaftsgymnasium, können sie nach der Stufe zehn zum Gymnasium wechseln und dort das Abitur mit allgemeiner Hochschulreife machen. Bei der Integrierten Gesamtschule wird auch nach Kurs-System unterrichtet, das Abitur als möglicher Abschluss ist von vorneherein vorgesehen. Während die Stunden-Zuweisung für die Lehrer höher ist als bei der Realschule plus, liegt die Kursstärke bei 30 Schülern. (sw)

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