Bereit für die Wahl

SAARBURG. Am 8. Juli dürfen junge Leute aus Saarburg zur Wahlurne gehen – auch die, die noch nicht 18 Jahre alt sind. Denn künftig soll ein "Jugendrat" die Interessen der Mädchen und Jungen vor dem Stadtrat vertreten. Bei einem Informationsabend in der Stadthalle wurde das Projekt vorgestellt.

Meike Schmitt wohnt im Saarburger Stadtteil Beurig. Wenn sie sich mit ihren Freundinnen treffen will, geht sie oft zum Schulzentrum. Der Pausenhof sei eine der wenigen Möglichkeiten, die als Treffpunkt außerhalb der Wohnung geeignet seien, sagt die 14-Jährige. Jugendtreff zu weit entfernt

"Zwar gibt es bei der Seilbahn einen Jugendraum, doch der Weg dorthin ist einfach zu weit. Es wäre toll, wenn wir in Beurig einen eigenen Raum hätten." Meike steht mit ihrer Meinung nicht alleine da. Auch Denice Heinz, Matthias Schmitt und Christof Wörtz - alle wohnen in Beurig - wünschen sich einen Ort, an dem sie sich mit ihren Freunden auch bei schlechtem Wetter treffen können. Bisher aber ist es bei dem bloßen Wunsch geblieben. Eine Idee zu haben ist eine gute Sache, sie aussprechen zu können und gehört zu werden, noch viel besser. In Saarburg fehlte es allerdings bislang an einer "Schnittstelle" zwischen jungen Leuten und jenen, die in der Stadt das Sagen haben - der Bürgermeister und die Mitglieder des Stadtrates. Ab dem 8. Juli soll es diese Schnittstelle geben, denn dann dürfen Mädchen und Jungen zwischen 13 und 21 Jahren, die in Saarburg wohnen, zur Wahlurne gehen und ihre "eigenen" Vertreter wählen. Maximal elf Mitglieder sollen dem ersten Saarburger Jugendrat angehören, zwei Jahre sollen sie amtieren. In mehr oder weniger regelmäßigen Sitzungen sollen unter anderem eigene Ideen - beispielsweise aus dem Bereich Freizeitgestaltung - gesammelt, diskutiert und ihre Umsetzung in Zusammenarbeit mit der Stadt geprüft werden. "Der Jugendrat soll nicht nur als beratendes Gremium fungieren, sondern in Entscheidungsprozesse einbezogen werden", betonte Stadtbürgermeister Jürgen Dixius beim Informationsabend in der Stadthalle. "Die Meinungen der Mädchen und Jungen sind vor allem deshalb wichtig, weil die meist viel älteren Stadtratsmitglieder bei Themen, die junge Leute betreffen, oft andere Ansichten vertreten." Darüber hinaus solle der Jugendrat die Möglichkeit bieten, kennen zu lernen, wie Demokratie funktioniere. Bereits seit einiger Zeit beschäftigen sich der Saarburger Stadtrat und der städtische Jugendsozialarbeiter, Bernd Bredin, mit dem Aufbau eines Gremiums, das die Interessen junger Leute vertritt (der TV berichtete mehrfach).Ernüchternde Zahl

Immerhin leben im gesamten Stadtgebiet nach Auskunft Bredins 641 Kinder und Jugendliche zwischen 13 und 21 Jahren, die für das Projekt in Frage kommen - als Wähler und damit auch als Mitglieder des Jugendrates. Mit genau acht war die Zahl derer, die in die Stadthalle gekommen waren, um sich über die bevorstehende Wahl zu informieren, jedoch ernüchternd. "Sechs Leute haben sich aber schon im Vorfeld bereit erklärt, für den Rat zu kandidieren", berichtete Bernd Bredin. Die, die gekommen waren, zeigten sich von dem Projekt überzeugt. Zu den potenziellen Jugendratsmitgliedern zählen auch Meike Schmitt, Denice Heinz, Matthias Schmitt und Christof Wörtz, die sich von dem neuen Gremium einiges versprechen. "Ich denke, dass es wesentlich leichter sein wird, mithilfe des Jugendrates eigene Wünsche durchzusetzen, aber auch Kritik an den Mann zu bringen", ist sich die 14-jährige Meike sicher. Weitere Informationen zum Thema "Jugendrat in Saarburg" und zur Wahl am 8. Juli erteilt der städtische Jugendsozialarbeiter unter Telefon 0151/19513518 oder per E-Mail unter jugend@saarburg.de.

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