Börse für Tagesmütter

SAARBURG. Gedanken über die Zukunft der Kinderbetreuung im Saarburger Land machte sich der Verbandsgemeinderat in seiner jüngsten Sitzung.

Obwohl nicht originär zuständig, denn die Gemeinden müssen beispielsweise für ausreichend Kindergartenplätze sorgen, griff der Rat auf CDU-Antrag das Thema auf. Allerdings dem einen oder anderen Ratsmitglied war anzumerken, dass er die Diskussion für relativ überflüssig hält. "Es besteht Handlungsbedarf", eröffnete CDU-Fraktionschef Franz-Josef Reiter seine Rede. Und Nachholbedarf bei den Ganztagsplätzen in Kindergärten. Ziel müsse eine flächendeckende Versorgung in der Verbandsgemeinde sein. Verbessert werden müsse auch die Betreuung von Kindern unter drei Jahren. Erreicht werden könne das Ziel unter anderem durch die Einführung einer Tagesmütter-Börse, wie es anderswo schon praktiziert werde, sagte der Christdemokrat. Aus diesem Grund seien die Überlegungen der Volkshochschule Saarburg und des Standortmarketingvereins, die in diese Richtung zielen würden, zu begrüßen, wenn's auch nicht Aufgabe der öffentlichen Hand sein könne. Eva Bröder (SPD) wünscht sich eine Diskussion "konkret am Bedarf orientiert"; in Palzem beispielsweise sei es auch Kindern unter drei Jahren möglich, in den Kindergarten zu gehen. Zurückgehende Geburtenzahlen würden freie Plätze in den Kindertagesstätten nach sich ziehen. Ihre Parteifreundin Karin Gehlen ergänzte, dass viele Eltern aus wirtschaftlichen Gründen arbeiten müssten; deshalb werde eine flexiblere Betreuung gewünscht.Flexiblere Öffnungszeiten

"An die ehemalige DDR" erinnere ihn die Diskussion, sagte FWG-Fraktionschef Franz-Josef Neises. Die Familie sei nach wie vor Grundpfeiler in der Erziehung der Kinder - nicht "irgendwelche Tagesstätten". "Die Familie soll nicht aus der Erziehungsarbeit entlassen werden", konterte Maria Weber (CDU). Die starre Rolle der Frau in der Gesellschaft gehöre der Vergangenheit an. Die Nachfrage an zeitlich flexiblen Betreuungsangeboten steige. "Das vorhandene Betreuungsangebot müsse flexibler genutzt werden", meinte Jürgen Dixius (CDU). Auch für Bürgermeister Günther Schartz (CDU) stelle sich die Frage, ob die Öffnungszeiten in den Kindertagesstätten so starr sein müssen. Einen Beschluss fasste der Rat nicht; das Thema soll jedoch weiter verfolgt werden. Bislang werden laut Statistik in vier von zehn Kindergärten Ganztagsplätze angeboten, ab September soll Trassem hinzukommen. In der Verbandsgemeinde Saarburg gebe es nur einen Kinderhort für 6- bis 15-Jährige (St. Laurentius, Saarburg). In den Verbandsgemeinde Konz und Saarburg seien 43 Tagesmütter registriert. Die Vermittlung der Tagesmütter durch das Kreisjugendamt werde aber nur für Kinder unter drei Jahren und über sechs Jahren angeboten. Da die öffentlichen Kindertagesstätten nicht alle zeitlichen Wünsche für Kinderbetreuung gewährleisten könnten, besteht nach Auffassung des Jugendamtes deutlicher Bedarf an Tagesmüttern. In Schoden gibt es das Kinderhotel "Sonnenschein"; dort würden tagsüber mehrere Kinder betreut. Um das Angebot an Tagesmüttern zu verbessern, will die Volkshochschule eine entsprechende Ausbildung anbieten.

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