Bombenstimmung mit Disziplin

IRSCH. Seit rund einer Woche herrscht auf dem Festplatz in Irsch der Ausnahmezustand. Zum 13. Mal veranstaltet der Kreisjugendfeuerwehrverband ein Jugendzeltlager, diesmal mit rund 600 angehenden Feuerwehrmännern und -frauen.

An einem Nachmittag auf dem Festplatz in Irsch: Erbarmungslos knallt die Sonne auf mehr als 50 strahlendweiße Zelte. Nur wenige der rund 600 "Camper" sind zu sehen. Wer nicht gerade mit einer Feuerwehrübung auf dem Fußballplatz nebenan beschäftigt ist, hat sich beispielsweise in die Sporthalle verzogen. Dort ist es etwas kühler als draußen. Viele haben sich auch auf den Weg nach Saarburg ins Schwimmbad gemacht. Während der Woche in Irsch haben die angehenden Feuerwehrmänner und -frauen zwischen zehn und 18 Jahren dort freien Eintritt. Manch einer zieht es hingegen vor, möglichst reglos auf seinem Bett in einem der Zelte zu liegen. Kurz: Das Lagerleben läuft auf vollen Touren. Bereits zum 13. Mal veranstaltet der Kreisjugendfeuerwehrverband ein Jugendcamp, das alle zwei Jahre an wechselnden Orten stattfindet. In diesem Jahr nehmen insgesamt mehr als 30 Jugendfeuerwehren aus dem gesamten Landkreis daran teil. Auch eine Jugendgruppe des Technischen Hilfswerks (THW) aus Saarburg ist mit von der Partie. Leistungsspange und freiwillige Workshops

Die mit Abstand weiteste Anreise hatten zwei Gruppen aus Estland und Lettland, die bereits zum dritten Mal dabei sind. Neben dem Spaß an der Sache stünden vor allem zwei Dinge im Vordergrund, nämlich Fachwissen zu vertiefen und das Zusammenleben auf vergleichsweise engem Raum zu üben, erklärt Thorsten Biwer, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit beim Kreisjugendfeuerwehrverband. "Feuerwehrarbeit ist nur möglich, wenn alle zusammenarbeiten." Das müsse trainiert werden. Damit das Zusammenleben klappt, ist Disziplin unerlässlich, und deshalb gibt es einen festen Tagesablauf. Spätestens um 6.30 Uhr ist für die 600 Mädchen und Jungen die Nacht gelaufen. Nach dem Wecken geht's ab in die Dusche und anschließend zum Frühstück. Danach stehen beispielsweise Workshops auf dem Programm, die nicht zwangsläufig mit dem Thema Feuerwehr zu tun haben. Arbeiten mit Ton oder Holz, Acrylmalerei oder der Bau einer Mini-Seilbahn gehören dazu. "Zur Teilnahme ist allerdings niemand verpflichtet", betont Biwer. Fester Bestandteil des Lagerlebens ist außerdem eine eigene Zeitung, für deren Inhalt die jungen Leute verantwortlich sind. Auf dem Programm stand auch bereits die Abnahme der "Leistungsspange", ein Leistungsabzeichen für junge Feuerwehrleute zwischen 15 und 18 Jahren. 80 Teilnehmer stellten dabei neben feuerwehrtechnischem Fachwissen auch Allgemeinbildung und sportliche Leistungsfähigkeit unter Beweis. Ein Zeltlager dieser Größe ist nicht nur eine organisatorische Herausforderung, sondern ohne viele fleißige Hände überhaupt nicht machbar. Insgesamt rund 40 ehrenamtliche Helfer vom Kreisjugendfeuerwehrverband und der Freiwilligen Feuerwehr Irsch sorgen für einen reibungslosen Ablauf. Auch etliche Bürger aus der Gemeinde sind dabei. "Im Großen und Ganzen gab es - abgesehen von kleineren Rangeleien - bisher kaum Schwierigkeiten", resümiert Thorsten Biwer. "Die Stimmung auf dem Platz ist einfach bombig." Zum krönenden Abschluss gibt es heute eine Rocknacht auf dem Festplatz, zu der auch die Irscher und Interessierte aus den Nachbarorten eingeladen sind. Am Sonntag beginnt das große Packen, und auf dem Festplatz wird Ruhe einkehren.

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