Buntes Treiben über dem Ruwertal

KORLINGEN. Das Dutzend ist voll. Zum zwölften Mal hatten die Trierer Drachenfreunde Leyendecker für zwei Tage auf die luftigen Höhen oberhalb des Ortes eingeladen. Trotz des widrigen Wetters am ersten Tag hatten die Besucher ihren Spaß an allerlei fliegenden Geräten.

Nicht nur Drachen waren dabei in der Luft, sondern viele andere Fluggeräte und Windspiele wippten, flatterten und drehten sich in luftiger Höhe. Manche Autofahrer oder Bewohner aus anderen umliegenden Orten mögen wohl ihren Augen nicht getraut haben. Denn zeitweise schien der Himmel über Korlingen voll zu sein mit großen und kleinen, modernen, traditionellen Fluggeräten. Allein der oft anhaltende Dauerregen und die kräftigen Schauer am Samstag hielten viele Besucher von einem Besuch ab. Der Vorsitzende der Drachenfreunde, Winfried Thomm: "Wir haben uns gut vorbereitet und sogar eine kleine Zeltstadt aufgebaut, wo sich unsere Besucher mit dampfendem Kaffee und Glühwein aufwärmen können." Die Vereinsmitglieder wurden bei ihrem Fest von Gleichgesinnten aus dem Frankfurter Raum, dem Saarland und aus Norddeutschland unterstützt. Sie trotzten dem Regen und nutzten den gleichmäßig starken Wind, um ihre selbst gebauten Drachen in schönen Bahnen durch die Luft ziehen zu lassen. Gegen Kälte und Nässe hatten sie sich mit Pelzmützen, Handschuhen und Wetterjacken gewappnet. Dem scharfen Wind den Rücken kehrend, standen sie auf der Wiese und lenkten ihre eigenen Kreationen mit gezielten und ruhigen Bewegungen. Mit einem leisen Surren näherten sich die Drachen gefährlich nahe dem Boden, ehe sie wie selbstverständlich wieder eine andere Richtung einschlugen. Mit 13 Mitgliedern sind die Drachenfreunde zwar ein kleiner, aber beliebter Verein, der nicht nur bei seinem eigenen Fest aktiv ist, sondern auch publikumswirksam bei der Landesgartenschau zu wirken wusste. Thomm: "In diesem Jahr haben wir elf neue Drachen gebaut. Sie sind mit Leuchtdioden ausgestattet und wirken insbesondere bei Flügen und Vorführungen in der Dunkelheit hervorragend. An den beiden Tagen standen nicht nur Flugbewegungen, diverse Trickflüge, Flugshows und Teamflüge auf dem Programm. So galt es auch, Erfahrungen auszutauschen und zu fachsimpeln. Im Gespräch mit dem TV erzählt "Drachenvater Thomm", wie er von allen genannt wird: "Im Verein gibt es inzwischen rund 200 Fluggeräte. Ich besitze etwa 80 Stück." Die leichten Flugkörper sind mittlerweile Hightech-Sportgeräte. Im Drachen-Workshop auf der Korlinger Höhe war erkennbar, dass die einstigen Werkstoffe Papier und Holz modernen Materialien wie Kohlefaser-Stäben und ultraleichtem Spinnaker-Nylon gewichen sind. Bei diesem Fortschritt ist es verständlich, dass jedes Drachenfest für alle Interessierten ein wahrer Leckerbissen ist. "Nur schade, dass gleich am ersten Tag das Wetter nicht mitspielte", meinten nicht nur die Drachenfreunde, sondern auch die Besucher. Denn alle hätten gerne den eigentlichen Star des Festes nochmals in Aktion gesehen. "Centipede", den Drachen aus dem Reich der Mitte, hatte Thomm angesichts des schlechten Wetters im Auto gelassen. Er ist rund 100 Meter lang, teilweise aus bemalter reiner Seide und hat am Anfang einen riesigen Drachenkopf. "Er ist zu wertvoll, um ihn nass werden zu lassen", sagte Winfried Thomm und vertröstete auf das nächste Jahr. Zu sehen ist er auf jeden Fall im Internet unter www.spiel-mit-dem-wind.de

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