Chef von 3500 Mann

WINCHERINGEN. Der 9. September 2002 war für Karl-Heinz Ginsbach ein ganz besonderer Tag. Er wurde zum Oberst der Reserve befördert. Einen höheren Dienstgrad kann ein Reservist in Friedenszeiten nicht erreichen.

Sogesehen ist Karl-Heinz Ginsbach auf dem Zenit seinermilitärischen Karriere angelangt. Seinesgleichen gibt es nurwenige. "Vielleicht sind es ein bis zwei Soldaten, die es bei denPionieren pro Jahr schaffen", schätzt er. Im Zivilberuf ist Ginsbach ebenfalls kein Unbekannter. Als Referent für Hochwasserschutz bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) ist der den Menschen in den Hochwassergebieten an der Mosel gut bekannt. Beispielsweise denen in Oberbillig, wo derzeit für rund neun Millionen Euro eine Hochwasserschutzanlage gebaut wird. Auch dafür zeichnet der 54-jährige Ingenieur verantwortlich.

Sein ziviler Arbeitsplatz liegt im Übrigen nur ein paar Kilometer von seinem Heimatort entfernt. Der Oberst der Reserve ist in Wincheringen zu Hause, ein Dorf, dass er als "Wincheringer Jung" nie verlassen würde. Ginsbach ist verheiratet und hat eine 25-jährige Tochter. Nebenbei engagiert er sich im Männergesangverein "Mosella", was ihm beim Bund durchaus von Nutzen sein kann - ein Lied, zwo, drei…

Seine militärische Karriere begann 1971, als er als Wehrpflichtiger bei den "Pios" (für alle Nichtgedienten: gemeint sind die Pioniere, also jene Soldaten, die beispielsweise mit dem Bau von Pontonbrücken dafür sorgen, dass die nachfolgenden Einheiten besser vorwärts kommen). Nach 15 Monaten war Rekrut Ginsbach Fähnrich. Es folgten eine Reihe von Lehrgängen, beispielsweise an der Pionierschule in München, bis Soldat Ginsbach Ende der siebziger Jahre zum Leutnant der Reserve befördert wurde.

Begleitet von Lehrgängen, Tagungen und Übungen ging die Karriere unaufhaltsam weiter: Zugführer, Kompaniechef, Bataillonskommandeur - bis er Anfang 2001 zum stellvertretenden Brigadekommandeur ernannt wurde. Spätestens zu diesem Zeitpunkt habe sich abgezeichnet, dass er einmal Oberst werden würde, "denn eine solche Stelle endet auf der Zielgeraden Oberst", erläutert Ginsbach im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund . Zwischenzeitlich eingesetzt wurde er unter anderem an der Ostseeküste mit der Erfassung von zivilen Einrichtungen, die von militärischer Bedeutung sein könnten. Eingebunden ist er mittlerweile auch in die Führungsriege auf Nato-Ebene.

Sechs bis acht Wochen im Jahr ist Ginsbach im Einsatz, davon drei Wochen als Kommandeur und Herr über 3500 Soldaten. Dann ist er Stellvertreter des aktiven Kommandeurs und führt die Brigade in dessen Abwesenheit. Zum Vergleich: Auch ein aktiver Soldat ist etwa 50 Jahre alt, wenn er zum Oberst beförd

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