Computerfan mit Familiensinn

SAARBURG. Georg Schmitt ist der neue Direktor der Realschule Saarburg. Nach einigem Tauziehen um die Besetzung dieser Stelle folgt er dem vor vier Jahren in den vorzeitigen Ruhestand gewechselten Josef Braun.

Lange Zeit funktionierte die Realschule Saarburg "oben ohne": Nachdem der ehemalige Direktor Josef Braun zum Februar 2002 aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand gegangen war, blieb sein Stuhl bis zum Sommer dieses Jahres unbesetzt. Hintergrund ist ein Rechtsstreit, den ein Bewerber um diese Stelle ausgelöst und der das gesamte Besetzungsverfahren zeitlich verzögert hatte (der TV berichtete mehrfach). In dieser Zeit hatte Stellvertreter Norbert Jungblut die Leitung der Schule kommissarisch übernommen. Seit 28. Juli ist der gebürtige Mayener Georg Schmitt offiziell in diesem Amt. Er ist kein Neuling auf dem Gebiet. Nach dem Mathematik- und Physik-Lehramts-Studium in Mainz hat er seine Studienseminar-Zeit in Koblenz absolviert. Seine erste Anstellung fand der heute 58-Jährige 1975 an der Ludwig-Simon-Realschule in Trier. Dort unterrichtete der zweifache Vater nicht allein seine Fächer, sondern stieg auch zum zweiten Stellvertreter des Direktors auf. Wunsch nach Veränderung

Eine Stufe mehr, nämlich die zum ersten Stellvertreter, erklomm Schmitt nach seinem Wechsel an die Realschule im Schulzentrum Mäusheckerweg in Trier-Ehrang. Von 1984 bis zum Sommer dieses Jahres war er dort tätig. 1989 wurde Schmitt Schulleiter in Ehrang. "Ich habe mich dort zwar sehr wohl gefühlt, wollte jedoch weg, bevor ich an einer Schule mein silbernes Dienstjubiläum feiere", erzählt er im Gespräch mit dem TV. Der Wunsch nach Veränderung sowie der Reiz einer größeren Einrichtung hätten ihn bewogen, sich auf diese Stelle zu bewerben. "In Ehrang sind es 330, hier 880 Schüler", sagt Schmitt. Statt wie bislang mit 33 habe er jetzt mit 55 Lehrer-Kollegen zu tun. Doch die Zahlen allein waren nicht ausschlaggebend für seine Entscheidung. "Die Einrichtung in Ehrang war integriert in das Schulzentrum. In Saarburg ist die Schule eigenständig. Da ist ein Direktor einfach freier in seinen Entscheidungen. Es gibt mehr Möglichkeiten zum Gestalten." Die will er ausschöpfen in Saarburg - wenngleich Schmitt nichts überstürzen möchte: "Ich bin kein Mensch, der neu irgendwo hinkommt und glaubt, alles sofort auf den Kopf stellen zu müssen." Mittel- bis langfristig allerdings möchte der Wahl-Trierer "mit gewissen Ideen der Schule ein eigenes Gesicht geben". Zwei wesentliche Punkte schweben ihm in dieser Hinsicht vor. "Ich würde unseren Schülern gerne stärker Medienkompetenz vermitteln." Dazu zählt für ihn der Umgang mit Computern ebenso wie das Unterrichten im Bereich Medien-Design. "Zurzeit ist das Teil der Bildenden Kunst. Ich könnte mir aber vorstellen, daraus ein zusätzliches Wahl-Pflichtfach zu machen - mit allem, was dazu gehört, also auch dem Aspekt der Medienwirkung." Darüber hinaus sei es Schmitt ein Anliegen, das Konzept der Ganztagsschule, das in Saarburg im dritten Jahr läuft, weiter zu entwickeln. "Bislang sind wir betreuende Ganztagsschule mit Hausaufgabenhilfe und Arbeitsgemeinschaften am Nachmittag. Ich möchte das Ganze in Richtung Vertiefung des Unterrichtsstoffs lenken." Gäbe es eine geschlossene Ganztagsklasse statt Ganztagsschülern aus verschiedenen Stufen, ließe sich der Fach-Unterricht auch auf den Nachmittag ausweiten. "Dann könnten wir auch die Hausaufgaben als Übungsphasen in den Unterricht einbauen und die einzelnen Schüler viel individueller fördern." Auch Dinge wie Methodenlernen seien dann zu realisieren. Ein "guter Schulleiter" will Schmitt sein. Was er unter "gut" versteht? "Mein Ziel ist, dass sich Kollegen, Eltern und Schüler bei uns wohl fühlen." Seinen Lehrer-Kollegen möchte er "so viel Eigeninitiative wie möglich geben und gleichzeitig darauf achten, dass wir an einem Strang ziehen". Eines verspricht der Computerfan, der sich für einen "Familienmenschen" hält, seinen Schülern: "Nach den Herbstferien werde ich mich in allen Klassen vorstellen. Dazu bin ich leider bis jetzt noch nicht gekommen."

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