"De Jung schafft's im ersten Gang"

SAARBURG. Jürgen Dixius (CDU) heißt der neue Stadtbürgermeister von Saarburg. Mit 61,3 Prozent zog er im ersten Wahlgang eindeutig an seinen drei Mitbewerbern vorbei. Vor allem für Gegen-Kandidatin Edith van Eijck (SPD) ist das Ergebnis enttäuschend.

Für Mitbewerber Richard Fuhs ist "der Fall" offensichtlich früh "erledigt". Um 19.10 Uhr greift er zu seinem Handy und klingelt den CDU-Kandidaten an: "Jürgen, ich gratuliere Dir. So wie es aussieht, machst Du das Rennen im ersten Durchgang." Dietmar Becker von der Verbandsgemeinde-Verwaltung Saarburg bremst ihn ein wenig: "Noch ist das Ergebnis nicht hundertprozentig. Es ist noch nicht alles ausgezählt." Das macht im Büro von Bürgermeister Günther Schartz der CDU-Favorit höchst persönlich: Auf einem Taschenrechner tippt er die aktuellen Zahlen ein, überschlägt den Zwischenstand und schätzt seine Chancen ab. Es ist 19.20 Uhr. "Es sieht nach wie vor gut aus", erklärt er gegenüber dem Trierischen Volksfreund . "Ein Wahl-Lokal fehlt noch, aber da kann jetzt nichts mehr schief gehen." Um ihn herum haben sich Parteifreunde gruppiert, die erwartungsfreudig die aktuellen Stände verfolgen. Das Telefon von Günther Schartz klingelt. In breitem Dialekt erklärt er dem Anrufer: "Et sieht ganz so aus, als wenn de' Jung dat im ersten Gang schafft." Stadtrats-Mitglied Alfred Jager (CDU) springt schon mal von seinem Stuhl auf, fällt Dixius um den Hals und gratuliert mit einem nachdrücklichen Schlag auf dessen Schulter. Matthias Hild, ebenfalls CDU-Mitglied im Stadtrat, meint: "Das Tennisspiel ist auch erst aus, wenn das Ergebnis feststeht." Das ist exakt zehn Minuten später der Fall. Jürgen Dixius 61,3 Prozent, Edith van Eijck (SPD) 18 Prozent, Alfred Bentenrieder (FWG) 9,3 Prozent und Richard Fuhs (parteilos) 11,4 Prozent: So lautet das vorläufige Ergebnis der Stimm-Auszählung aus acht Wahl-Lokalen. 4952 Männer und Frauen waren wahlberechtigt. 2872 Saarburger haben die Chance genutzt, zu entscheiden, wer künftig an der Spitze ihrer Stadt steht. Jürgen Dixius lässt sich gratulieren, bleibt dabei jedoch sehr gefasst. Mit "dem Geschäft Politik" bereits vertraut, gibt er dem TV spontan ein beinahe druckfähiges Statement: "Ich habe es gehofft und auch für möglich gehalten, die Wahl zu gewinnen. Aber mit drei Gegen-Kandidaten ist das natürlich schwer." Das Ergebnis zeige ihm, "dass die Saarburger keinen schmutzigen Wahlkampf wollten. Über den Vertrauensvorschuss der Bürger bin ich mir sehr bewusst". SPD-Favoritin Edith van Eijck zeigt Größe, als sie dem Gewinner gratuliert: "Komm, lass Dich drücken, Jürgen" und verspricht: "Wir wollen auch weiterhin im Stadtrat miteinander im Gespräch bleiben. Ich wünsche Dir eine glückliche Hand." Die Enttäuschung über ihr Ergebnis verbirgt sie indes nicht: "Für mich sind die 18 Prozent eine herbe Enttäuschung. Ich habe mit einer Stichwahl gerechnet. Bitter ist das vor allem, weil der Abstand zu den beiden neuen Kandidaten so gering ist und ich erfahren muss, dass fünf Jahre Stadtrats-Arbeit nicht gewürdigt wurden." Der parteilose Richard Fuhs hätte auf 20 Prozent für die SPD-Kandidatin getippt und kommentiert im Hinblick auf das Sieger-Ergebnis: "Das ist eine tolle Legitimation für Jürgen Dixius. Ich hätte nicht gedacht, dass er so abzieht."

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