Der Retter mit der Bischofsmütze

WINCHERINGEN. (hpü) Bischofsmütze, rotes Gewand, Rauschebart – so kennen viele den Heiligen Nikolaus. Seit Jahrhunderten setzen nicht nur Kinder auf die Güte des Wohltäters, sondern auch jene, die an und auf der Mosel bei Wincheringen unterwegs sind.

Etwa auf halber Strecke des Moselradwegs zwischen Wincheringen und Wehr wacht eine knapp einen Meter große Figur des Heiligen über das Geschehen auf dem Fluss. Das hat seinen Grund, gilt doch der Bischof mit dem Rauschebart nicht nur bei den Kleinen als Wohltäter. Der Heilige Nikolaus ist Schutzpatron der Schiffer, und als solcher hat er schon manch einen vor dem Tod in den Fluten bewahrt - glaubt man den vielen alten Erzählungen. Ganz sicher war ein gewisser Matthias Kiefer aus dem luxemburgischen Ehnen, dem Sankt Nikolaus im Jahr 1764 zur Hilfe gekommen sein soll. Aus Dankbarkeit stellte der Gerettete in der Nähe des Unglücksorts am Moselufer eine Statue des Heiligen auf. Lange nagte der Zahn der Zeit an dem knallroten, steinernen Gewand. Krieg und Vandalismus ließen Nikolaus leiden

Die heftigen Begleiterscheinungen des Zweiten Weltkriegs bekam schließlich auch Nikolaus zu spüren: Die Figur wurde weitgehend zerstört. Im Jahr 1952 wurde sie erneuert und am 6. Dezember, dem Nikolaustag, wieder aufgestellt. Lediglich rund fünf Jahrzehnte sollte sie danach ihren "Dienst" tun. Gegen Vandalismus war am Ende selbst der Heilige mit der Bischofsmütze machtlos. Mitarbeiter der Außenstelle Wincheringen des Wasserschifffahrtsamts (WSA) Trier kamen schließlich auf die Idee, "ihren" Schutzpatron wieder auf Vordermann zu bringen. Spendengelder machten eine Restaurierung möglich. Per Schiff wurde der Heilige wieder zu seinem angestammten Platz an der Mosel gebracht. Die feierliche Segnung hatte Pfarrer Manfred Tüx übernommen. Zahlreiche Bürger, Mitglieder der Nikolausbruderschaft Oberbillig und Vertreter der Gemeinden Wincheringen und Palzem sowie des Wasserschifffahrtsamts Trier verfolgten die in dieser Art seltene Zeremonie. Künftig mehr Kontrolle

Damit Nikolaus auch künftig über das Geschehen auf der nach wie vor stark befahrenen Wasserstraße wachen kann, wollen die WSA-Mitarbeiter regelmäßig vorbeikommen und nach dem Rechten sehen.

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