Des Nachts durch Saarburgs Wälder

Wer sich zu nächtlicher Stunde mitten im Wald aufhält, der hat entweder etwas zu verbergen oder sucht ein Erlebnis der besonderen Art. Letzteres bieten das Forstamt Saarburg und der Naturpark Saar-Hunsrück auch größeren Gruppen. Der TV hat bei einer Nachtwanderung mit Förster Helmut Steuer mitgemacht.

 Regelmäßig führt Förster Helmut Steuer (Mitte) Interessierte zu nächtlicher Stunde durch die Natur. TV-Foto: Hermann Pütz

Regelmäßig führt Förster Helmut Steuer (Mitte) Interessierte zu nächtlicher Stunde durch die Natur. TV-Foto: Hermann Pütz

Saarburg. Wohl jeder kennt aus seiner Kindheit die Geschichte des kleinen Mädchens mit der roten Kopfbedeckung, das mitten im Wald einem gefräßigen Wolf begegnet, oder die des Geschwisterpaars, das es - ebenfalls im Wald - mit einer gemeinen Hexe zu tun bekommt. Kein Wunder also, dass größere Ansammlungen von Bäumen vor allem nach Einbruch der Dämmerung schon bei den Jüngsten gewisse Ängste wecken. Dem will Helmut Steuer entgegenwirken. Regelmäßig führt der Förster, der beim Forstamt Saarburg für die Bereiche Erholung, Walderlebnis, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing zuständig ist, Interessierte durch Saarburgs "grüne Lunge" - auch mitten in der Nacht. Eines seiner Ziele ist, Menschen aller Altersgruppen die Natur ein wenig näher zu bringen. Im Mittelpunkt steht allerdings der Erlebniswert, den Steuers Nachtwanderungen zweifellos haben. Der TV hat eine dieser Veranstaltungen besucht.Kurz nach 22 Uhr - die Dämmerung hat schon begonnen - ist Abmarsch. Start und Ziel der knapp zweieinhalbstündigen Exkursion mit rund 25 Teilnehmern ist die Jugendherberge in der Bottelter Straße. Von dort geht es auf einen etwa fünf Kilometer langen Rundkurs durch das angrenzende Waldgebiet. Bevor die kleine Gesellschaft im Unterholz verschwindet, liefert Helmut Steuer noch ein paar Erklärungen. "Der Wald ist nachts anders", kündigt er an und meint vor allem die Geräuschkulisse, auf die sich der nächtliche Waldbesucher aufgrund der spärlichen Beleuchtung viel besser konzentrieren könne als am Tag. Damit die Konzentration nicht nachlässt, ist jede Art von künstlichem Licht tabu, wenngleich die meisten vorsichtshalber eine Taschenlampe mitgebracht haben.Zum Abschluss eine Gruselgeschichte

Schnell wird es dunkler, der Waldweg ist stellenweise kaum noch zu sehen. Deutlich zu hören ist hingegen alles Mögliche, beispielsweise das Knacken von Ästen, das Rauschen des Windes in den Baumwipfeln und - manch einer will es "genau gehört" haben - ein Tier, das sich im Gebüsch bewegt. Hier und da bleibt die Gruppe stehen, und Steuer erläutert beispielsweise, woher die weit verbreitete Furcht vor dem Wald und der Dunkelheit rührt, und dass es in einer Großstadt nachts viel unsicherer ist. Und er erklärt die Natur und betont, wie wichtig die von der Gesellschaft mitunter kritisierte Jagd für den Erhalt der Wälder ist. Und am Ende der Tour gibt Helmut Steuer noch eine mehr oder weniger gruselige Geschichte zum besten - unter einer knorrigen Eiche, mitten im dunklen Wald. Extra Informationen zu den Nachtwanderungen, die das Forstamt Saarburg und der Naturpark Saar-Hunsrück veranstalten, gibt es beim Forstamt Saarburg unter der Telefon 06581/92630. (hpü)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort