Die Nachtigallen singen lassen

KANZEM. (mok) Nicht trapsen, sondern singen hörten die Besucher einer Nachtigallenwanderung in Kanzem des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) und des Bürgervereins Kanzem die Vögel. Zentrales Thema bei der Wanderung: der geplante Wohnmobilpark am Wiltinger Bogen (der TV berichtete).

Der Gesang der Nachtigall sowie Rufe und Gesänge von Rotkehlchen und anderen Vögeln erfüllten den Abendhimmel bei einer Wanderung des Nabu und des Bürgervereins Kanzem. Rund 20 Gäste hatten sich unter Leitung von Ernst-Christian Walter, Vorsitzender der Nabu-Gruppe Saarburg, auf den Weg gemacht, um den Tieren zu lauschen. Doch nicht nur um die Vogelstimmen ging es in den Gesprächen bei der Wanderung, sondern in erster Linie auch um die Zukunft der Tiere in ihrem Ökoraum. Ein privater Investor plant, am Wiltinger Bogen in Kanzem einen Wohnmobilstellplatz zu installieren. Der Saarbogen liegt in einem Naturschutzgebiet, direkt daran grenzt auf Kanzemer Gemarkung ein FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat; ein Schutzgebiet nach europäischer Gesetzgebung), in dem beispielsweise seltene Gräser und Fledermäuse einen Lebensraum gefunden haben. Einige Meter daneben - zwischen Kanzemer Grillhütte, Naturschutz- und FFH-Gebiet - soll möglicherweise ein Wohnmobilstellplatz entstehen. "Der Nabu lehnt das wegen der unmittelbaren Nähe zu den Schutzgebieten ab", erklärte Ernst-Christian Walter, Vorsitzender der Nabu-Gruppe in Saarburg. Auch wenn der Stellplatz nicht in, sondern neben den Schutzgebieten entstehen soll, sei der Einfluss vieler Menschen für die Tiere und Pflanzen zu groß. Die Ufer-Vegetation würde empfindlich gestört, sagte er. Auch die Nachtigallen könnten beispielsweise durch die Camper aus ihrem Lebensraum vertrieben werden. Walter: "Wenn wir Pech haben, wird der Wohnmobilpark wegen der hier lebenden Nachtigallen noch schmackhaft gemacht." Der Sprecher des Bürgervereins, René Morbé, äußerte bei der Wanderung Bedenken: Es sei unlogisch, an einem schönen Platz einen Wohnmobilpark zu installieren, denn dadurch sei es automatisch vorbei mit der Schönheit. Noch ist offen, ob sich die Investoren für den Standort am Wiltinger Bogen in Kanzem entscheiden werden.

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