Die Niederlande liegen wo …?

Saarburg sieht zurzeit nicht rot, sondern gelb: Pünktlich zur Sommersaison ist die Stadt fest in niederländischer Hand, Autos mit gelben Nummernschildern säumen die Straßen. Traditionell wohnen die meisten im Ferienpark Landal Green Parks auf dem Warsberg. Der TV hat sich dort umgesehen.

Saarburg. Auf "In den Urlaub": Deutlicher kann ein Wegweiser nicht sein. Wer als Tourist in die Stadt einfährt, kann das Ferien-Ziel hoch oben auf dem Warsberg eigentlich nicht verpassen. "In den Urlaub" heißt die Straße, die vom "Hagen" über Serpentinen hinauf in die Ferienanlage des "Landal Green Parks" führt.

2000 Menschen haben diese Strecke in den zurückliegenden Wochen gewählt und tun es noch. Unschwer zu erkennen: Der Ferienpark ist fest in niederländischer Hand. Nicht nur, dass das Unternehmen niederländisch ist. Auch seine Besucher am Saarburger Standort kommen in überwältigender Mehrheit aus dem Nachbarland. Mit voll bepackten Autos, teilweise mit Campingwagen, rollen sie in der Regel äußerst gemächlich in Saarburg ein - um ihr Zuhause für einige Tage auf die Höhen Saarburgs zu verlagern.

"Im Moment sind wir ausgebucht", sagt Anke Faure, Leiterin Rezeption. Um die 1800 Niederländer, plus wenige Deutsche und noch weniger Belgier oder Franzosen, verbringen ihre Sommerferien hier. Dabei ist neben dem quirligen Treiben im beinahe überfüllten Hallenbad und dem Gewusel auf dem benachbarten Spielplatz an diesem herrlichen Sommer-Nachmittag bei den meisten Gästen vor allem Müßiggang angesagt. Viele genießen das Nichtstun im Liegestuhl. Ein kühles Pils auf den Campingtischen gehört - obwohl die Sonne noch lange nicht untergegangen ist - bei den meisten zum Entspannungsprogramm.

"Bier trinken, Eis essen und die Sonne genießen": Auf diesen Nenner bringen Cor und seine Frau Joke van der Horst ihr Ferienprogramm in Saarburg. Seit 19 Jahren kommt das Ehepaar aus Schoonhoven jeden Sommer für drei Wochen nach Saarburg. Seit 15 Jahren campieren sie mit Zelt und Wohnwagen immer am gleichen Platz. Ausflüge in die Stadt oder Umgebung sind ihre Sache nicht mehr. "Wir haben alles gesehen und wollen nur ausspannen", sagt die Niederländerin. Gegessen wird, was der Grill hergibt. Einmal in der Woche geht's in ein Restaurant nach Saarburg.

Elles und Anne Dijkman aus Groningen und ihre beiden fünf und sieben Jahre alten Mädchen sind angesichts ihres ersten Mals in Saarburg noch unternehmenslustig: "Wir haben schon eine Bootstour auf der Saar gemacht, waren im Greifvogelpark, im Saarburger Schwimmbad, in der Stadt und in Losheim", erzählt die 33-Jährige. Zum Essen geht die Familie in die Stadt: "Schließlich haben wir Urlaub", sagt Elles Dijkman.

Von Saarburg und dem Ferienpark sind alle vier begeistert - und sicher, im nächsten Jahr wiederzukommen. Auch wenn das Paar lachend kommentiert: "Dass hier so viele Holländer sind, hätten wir nicht gedacht."

Dass die Holländer in Saarburg nicht nur gern gesehene, sondern für die Stadt sehr wichtige Gäste sind, bestätigen viele Geschäftsleute. So sagt Gabi Heiser, Mitarbeiterin von "Torbelliono"-Kindermoden: "Gestern waren fast nur Holländer im Geschäft. Sie machen einen Großteil unserer Kundschaft aus." Auch im immer gut besuchten Eiscafé "Cascata" am Wasserfall weiß Mitarbeiterin Elvira Krasnic: "Der Anteil der Holländer bei uns ist sehr groß." Vafa Mousavi, Inhaber des Restaurants "Amadeus" am Wasserfall, sagt: "Für ganz Saarburg sind die Holländer im Sommer extrem wichtig. Bei uns machen sie 60 bis 70 Prozent der Gäste aus." Größter Gewinner in Saarburg dürfte der Lidl-Markt im "Hagen" sein, wo sich die Familien eindecken: "80 Prozent unserer Kunden sind Holländer, wir leben von ihnen", sagt Marc Ternes, stellvertretender Marktleiter. Extra Die Ferienanlage auf dem Warsberg ist in niederländischer Hand und firmiert seit Juli 1996 unter der Marke "Landal Green Parks". In Saarburg funktioniert sie mit 22 Festangestellten und rund 30 Aushilfskräften. Zurzeit ist Hochsaison, mit etwa 2000 Gästen ist die Anlage voll belegt. 90 Prozent der Gäste stammen aus den Niederlanden, fünf Prozent aus Deutschland, fünf Prozent aus anderen Ländern. Es gibt 509 Plätze zum Campen, 40 Mobilheime und 150 Ferienhäuser. Europaweit gibt es derzeit 62 Parks, darunter sieben in Deutschland. Die Gruppe macht europaweit einen Brutto-Jahresumsatz von 273 Millionen Euro. (sw)

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