"Die Tür" bleibt zu

TRIER. Die Tür zwischen der gleichnamigen Suchtberatungsstelle in Trier und dem Landkreis Trier-Saarburg ist offenbar endgültig geschlossen worden. Die Kreisverwaltung will auf die Beratungsleistungen der Trierer "Tür" verzichten. Das Gesundheitsamt soll die Betreuung der von illegalen Drogen abhängigen Menschen aus dem Landkreis übernehmen.

Es war ein schwerer Gang für Andreas Stamm. Der Leiter der Suchtberatungsstelle "Die Tür" sollte den Mitgliedern des Kreisausschusses am Montagabend erklären, warum eine jährliche Förderung von 12 800 Euro bei weitem nicht ausreicht, um pro Jahr mehr als 130 Drogenabhängige oder deren Angehörige qualifiziert und kostenlos zu beraten und zu betreuen.Frostige Atmosphäre

Stamm schaffte es nicht, obwohl die SPD-Fraktion ihm zur Seite stand. Er sah sich mit einer sehr frostigen Atmosphäre konfrontiert, denn die "Tür" hat zum 1. Februar die Beratungsleistungen im Bezug auf illegale Drogen auf die Stadt Trier konzentriert. Betroffene mit Wohnsitz im Landkreis Trier-Saarburg werden nicht mehr kostenlos betreut (der TV berichtete). Diesen drastischen Schritt wollten Landrat Richard Groß und die CDU-Fraktion nicht hinnehmen. "Der Ofen ist aus, und er ist nur schwer wieder anzuwerfen", sagte Groß, und CDU-Fraktionschef Rudolf Müller betonte: "Es kann nicht sein, dass ein freier Träger sich selbst Leistungen zuordnet und dann eine Finanzierung einfordert, indem er uns die Pistole auf die Brust setzt." Von Pistolen und erloschenen Öfen wollte Stamm nichts wissen. "Wir sind jederzeit bereit, die Arbeit für Betroffene aus dem Landkreis wieder aufzunehmen", betonte er. "Aber unsere Einnahmen sinken, während die Ausgaben und Fallzahlen steigen. 2003 entstand zum ersten Mal eine hohe Finanzierungslücke." Der hinter der "Tür" stehende Verein "Suchtberatung Trier e.V." kümmert sich seit 1992 um Menschen, die von legalen und illegalen Drogen abhängig sind. Der Konflikt mit dem Landkreis beruht wie viele andere Konflikte auch auf der kommunalen Finanzmisere. Im Rahmen der Haushaltskonsolidierung wurden die Leistungen an die freien Träger der Jugendhilfe 2003 um 30 Prozent gekürzt. Damit sank auch der Kreiszuschuss für die "Tür" von 18 500 auf 12 800 Euro. Die "Tür" braucht aber laut Aussage von Andreas Stamm im Jahr 2004 allein schon 30 000 Euro vom Kreis, "um eine Halbtagskraft einzustellen und die kostenlose Beratung auch für Betroffene aus dem Landkreis fortzusetzen". Diese 30 000 Euro wurden von der Verwaltung unter Berücksichtigung der Fallzahlen der vergangenen Jahre anerkannt, kamen aber nicht durch den Kreistag. Fazit: Es blieb bei 12 800 Euro. Die "Tür" schloss sich am 1. Februar für Betroffene aus dem Landkreis. Der Appell des SPD-Fraktionsvorsitzenden Alfons Maximini, der "Tür" die anerkannten 30 000 Euro zu zahlen, wurde mehrheitlich abgeschmettert. Die bisher von der "Tür" erbrachten Beratungsleistungen sollen neu verteilt werden: Diakonie und Caritas übernehmen den Bereich "legale Drogen", während das Gesundheitsamt die von illegalen Drogen abhängigen Betroffenen betreut. Der Antrag der CDU-Fraktion, die Verwaltung mit einer genauen Prüfung dieser Lösung zu beauftragen, wurde mehrheitlich angenommen.

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