Dokumente aus vergangener Zeit

KONZ-KRETTNACH. Schon seit über 20 Jahren betreibt Sophie Schmitt Ahnenforschung. Mittlerweile hat sie über 500 dokumentarische Bilder über das Leben und den Krieg im Tälchen zusammengetragen.

Die Idee, historische Fotos aus dem Konzer Tälchen zu sammeln, kam Sophie Schmitt vor sieben Jahren. Anlässlich der Ersterwähnung der Dörfer Krettnach und Obermennig vor 850 Jahren fand 1998 eine große Feier statt. Zusammen mit ihrer Familie überlegte sich die gebürtige Obermennigerin, Bilder aus allen Bereichen des Tälchens zu sammeln und auszustellen. So ging sie von Haus zu Haus, sammelte Fotos von Schulklassen, Festtagen oder auch der Arbeit im Weinberg. Zu den Bildern gab es dann meist auch noch eine Geschichte, die Sophie Schmitt akribisch notierte. Am Pfarrfest stellte die Heimatforscherin dann 200 Bilder aus, die einen eindrucksvollen Einblick in die Historie des Tälchens boten. Die Ausstellung fand so großen Anklang, dass sie seither bei jedem Pfarrfest zu sehen ist. Dabei ist Sophie Schmitt bemüht, immer wieder neue Bilder und Geschichten zu präsentieren. Unermüdlich telefoniert sie, spricht Menschen aus dem Tälchen an und durchwühlt alte Archive. "Die Einwohner erleichtern mir die Arbeit mit ihrer großen Hilfe und Unterstützung sehr", sagt Schmitt. Heute finden sich in ihrem Archiv über 500 Bilder. Darunter eine komplette Dokumentation aller Gefallenen, Vermissten und Zivilopfer, die der Zweite Weltkrieg im Tälchen forderte. 77 Einwohner fielen dem Krieg zum Opfer, elf fremde Kriegsopfer wurden hier begraben. Schmitt hat sie alle aufgelistet. Die Namen hat sie einer Gedenktafel an der Pfarrkirche entnommen. Bei Familien, Bekannten und im Internet hat sie mit Hilfe ihrer Söhne recherchiert, 72 Fotos der Gefallenen zusammengetragen und mit weiteren Details komplettiert. Auf dem jüngsten Pfarrfest stellte Sophie Schmitt diese Dokumentation der Öffentlichkeit vor. "Das war eine sehr emotionale Veranstaltung," erinnert sie sich. Neben der Sammlung von Bildern liegt der sechsfachen Mutter und Großmutter auch die Pflege der Krettnacher Kapelle am Herzen. Seit 20 Jahren kümmert sich Sophie Schmitt gemeinsam mit Anita Schmitt um das kleine Bethaus aus dem Jahr 1890. Viele Gläubige machen dort eine Rast, und auch die Fronleichnamsprozession hält dort zum Gebet inne. Im Februar wurde die Kapelle mit der Denkmalpflegeplakette des Landes ausgezeichnet. Sophie Schmitt war bei der Verleihung dabei. Derzeit sammelt die Obermennigerin Informationen über den Ersten Weltkrieg. Einige Bilder hat sie schon zusammengetragen. Sie will für diese Zeit eine lückenlose Dokumentation erstellen und der Öffentlichkeit präsentieren. Eine Ausstellung der Fotos und Erinnerungen von Schmitt ist am Pfarrfest am kommenden Sonntag im Bürgerhaus zu sehen.

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