Ein Abenteuer vor der Haustür

Auf außergewöhnlicher "Expedition" waren 22 junge Erwachsene vom Trierer Auguste-Viktoria-Gymnasium (AVG). Die Schüler des Leistungskurses (LK) Sport der Jahrgangsstufe 12 entdeckten dabei nicht nur die reizvolle Natur an der Saar zwischen Konz und Taben-Rodt. Bei sportlichen Herausforderungen im Hochseilgarten lernten sie an ihren Mitschülern und vor allem auch bei sich selbst bislang unbekannte Seiten kennen.

Trier/Taben-Rodt. (jbo) Etwas mulmig war den meisten der 17- und 18-jährigen Schülern schon. Sich in Schwindel erregender Höhe — rund zehn Meter über dem Erdboden — in wackeligen Seilen über eine Wasserfläche hangeln, über schmale Balken und Baumstämme balancieren erfordert Mut und Selbstvertrauen. Doch es galt, nicht nur die eigene Leistungsfähigkeit richtig einzuschätzen.Die Abhängigkeit von den Teammitgliedern zwecks Risikobeherrschung und Sicherheit musste auch erst einmal akzeptiert werden. Aber das Adrenalin in den Adern bei der Bewältigung der physischen und psychischen Herausforderungen entschädigte für die Strapazen. Belinda Breidt (18) fasste es so zusammen: "Wenn man weiß, dass man gehalten wird, kann man seine Angst überwinden."Bei solchen Sätzen strahlen Sportlehrer Michael Weber und Thomas Feilen, pädagogischer Leiter des Hochseilgartens in Taben-Rodt, um die Wette. Die beiden hatten das erlebnispädagogische Abenteuer in der St.-Joseph-Propstey für die acht jungen Frauen und 14 Männer des Sport-Leistungskurses zusammengestellt. Statt nach Barcelona oder in die Toskana ging es für diese Schüler zur fünftägigen Kursfahrt an die Saar. Schülerin Julia Trierweiler: "Zuerst war ich schon enttäuscht, dass die Kursfahrt nicht ins Ausland ging."AVG-Schulleiter Bernhard Hülge: "Die Kursfahrten sollen nach unserem Fahrtenkonzept einen direkten Bezug zum Unterrichtsfach haben und eine bestimmte Kostengrenze nicht übersteigen." Exotische Ziele zu finden, bei denen auch besondere sportliche Herausforderungen zu bewältigen sind, waren bei dem vorgegeben Budget unmöglich. Sportlehrer Michael Weber: "Zur Wahl standen nach einigen Diskussionen neben dem Hochseilgarten noch ein Segeltörn und eine Alpenwanderung." Mit dem Hochseilgarten wurde am Ende das vermutlich attraktivste Angebot ausgewählt. Zumal über das Kernangebot hinaus noch eine Kanufahrt auf der Saar in einem seltenen Drachenboot, eine Schluchtüberquerung und Übungen an einer Kletterwand dazu kamen. Aufgrund der Erfolgserlebnisse nach den sportlichen und mentalen Herausforderungen, die die Schüler meisterten, hielt sich am Ende der Neid auf den verpassten Museumsbesuch in einer Großstadt in ganz engen Grenzen.

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