Ein Fest der Sinne

WAWERN. Was einst im eher kleinen Kreis begann, hat sich inzwischen zu einer Art Institution gemausert: die Kulturellen Tage in Wawern. Mit einem interessanten Mix aus künstlerischen Darbietungen verspricht auch die zehnte Auflage der Veranstaltungsreihe ein Fest der Sinne zu werden.

Wer in Wawern die "Künstlerstraße" sucht, tut dies zunächst vergebens. Weder die örtliche Beschilderung noch eine Straßenkarte weisen auf ihre Existenz hin. Fündig wird man erst beim Blick in das druckfrische Programm der Kulturellen Tage. "Eigentlich sollte das Heft schon vor zwei bis drei Wochen fertig sein", erklärt Ortsbürgermeister und Organisator Hans Greis. Aus verschiedenen Gründen habe sich das Ganze jedoch verzögert. Dennoch, das Warten dürfte sich nicht nur für jene, die sich bereits seit Jahren zum festen Stamm der Besucher zählen, gelohnt haben. Auch die zehnte Auflage der Veranstaltungsreihe lädt zu einem bunten Mix aus Lyrik, Bildender Kunst und Musik ein. "Wir wollen über zehn Tage hinweg künstlerische Akzente setzen", betont Greis.Das Stammpublikum ist schon ungeduldig

Was aber hat es mit der "Künstlerstraße" auf sich? Neben einem abwechslungsreichen Programm bringen nicht zuletzt wechselnde Schauplätze Farbe ins Spiel - und zwar im wörtlichen Sinn, denn alle vier Veranstaltungsorte warten mit Ausstellungen unterschiedlicher Maler auf. Wer gut zu Fuß ist, schreitet die "Künstlerstraße", so das Motto der Kulturellen Tage, ab - von der Synagoge über den alten Dorfsaal und die ehemalige Schule bis zum Bürgerhaus. Als Hauptaussteller fungiert in diesem Jahr der aus Palzem-Wehr stammende Künstler Donald Ralph Green. Was die inzwischen weit über Wawern hinaus bekannte und beliebte Veranstaltungsreihe zu einem Fest der Sinne macht, ist ihre Vielfalt im Bezug auf das, was es zu sehen und zu hören gibt. Ein Höhepunkt wird das Konzert der aus Kirgisien stammenden Musikerfamilie Risaliev in der Synagoge sein. Eine Kostprobe seines Könnens gab das vierköpfige Ensemble, bestehend aus Vater Nuhsan Risaliev (Klavier) sowie den Kindern Dinara (Violine), Alija (Klavier) und Aider (Violoncello), knapp eine Woche vor dem offiziellen Start der Kulturellen Tage. Bei dem "künstlerischen Prolog" im alten Dorfsaal war ebenfalls eine Auswahl neuer Werke der Künstlerin Sylvia Schäfer-Orzechowski aus Wawern zu sehen. Titel ihrer Ausstellung: "Sine tempore - ohne Zeit". Zeit ist inzwischen auch für den geistigen Vater der Kulturellen Tage vergangen. Vor etwas mehr als zehn Jahren hatte Hans Greis die zündende Idee. "Was nützt es, eine wunderschön restaurierte Synagoge zu haben, wenn damit nichts passiert?", habe er sich damals gefragt. Den Anfang machten ein paar Konzerte und Lesungen in eher familiärer Atmosphäre. Der Erfolg sprach sich schnell herum. Später wurde auch das Bürgerhaus mit einbezogen. "Inzwischen hat sich sogar ein Stammpublikum gebildet, das jedes Jahr auf die Woche um Christi Himmelfahrt wartet", berichtet Greis. Mittlerweile haben sich die Kulturellen Tage, die bereits zweimal gemeinsam mit dem Nachbarort Kanzem ausgerichtet wurden, zu einer Institution gemausert. Die Vorbereitungen für die zehnte Auflage laufen seit vergangenem Herbst. Kurz vor der Eröffnung ist Greis sicher: "Das Ganze wird bestimmt ein Erfolg." Augenzwinkernd fügt er hinzu: "Wer im Programm nichts findet, das ihm gefällt, dem ist nicht zu helfen." Los geht's am Freitag, 29. April, mit einer Ausstellung von Bildern der Malerin Maria Lutz, begleitet von einer szenisch gestalteten Lesung mit Gunnar Pietsch und Timo Filke in der alten Synagoge.

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