Ein Platz für die Dorfjugend

KORLINGEN. Das Jugendhaus-Projekt in Korlingen geht der Vollendung entgegen. Im September sollen das Gebäude und die Außenanlagen ihrer Bestimmung übergeben werden.

 Baustelle mit Delegation: Die Besucher von Verwaltung und Kommunalpolitik begutachten den einfallsreich gestalteten Außenbereich des Jugendhauses. Am rechten Bildrand ist der Bachlauf erkennbar.Foto: Friedhelm Knopp

Baustelle mit Delegation: Die Besucher von Verwaltung und Kommunalpolitik begutachten den einfallsreich gestalteten Außenbereich des Jugendhauses. Am rechten Bildrand ist der Bachlauf erkennbar.Foto: Friedhelm Knopp

Der 900 Einwohner zählende Ort hat einen Jugendanteil von mehr als zehn Prozent - jedoch fehlte bisher ein geeigneter Aufenthaltsort für die Dorfjugend. Die Suche nach entsprechenden Räumen führte Ortsbürgermeister Kurt Koppka und den Ortsgemeinderat schließlich zum ehemaligen Feuerwehrgerätehaus an der Waldracher Straße. Doch vom ersten Ratsbeschluss im Jahr 1999 bis zur voraussichtlichen Fertigstellung im September 2003 war es noch ein weiter Weg. Und weil ein Anlieger sich gegen das Projekt wehrte, mussten dabei auch baurechtliche Hürden überwunden werden. Zunächst hatten 2001 die Arbeiten begonnen, nachdem die Fördermittel für das 160 000 Euro teure Projekt bewilligt waren und die Baugenehmigung vorlag. Dann folgte ein Baustopp wegen des nachbarschaftlichen Einspruchs. Erst nach einer Planänderung wurden die Arbeiten fortgesetzt. Auf Einladung von Ortsbürgermeister Koppka informierten sich nun Vertreter der Verbandsgemeindeverwaltung und des Ortsgemeinderates über den Stand der Arbeiten an der Waldracher Straße. Schon der Blick aus der Distanz zeigt, dass der von Architekt Hans-Joachim Becker geplante Umbau des ehemaligen Feuerwehrgerätehauses weitgehend abgeschlossen ist - mit neuer Schieferfassade und einem renovierten Brunnen davor. Große Doppelglasfenster ersetzen die Glasbausteine, und an der Rückfront entstand ein Toiletten- und Waschraumanbau. Noch nicht abgeschlossen ist der Innenausbau der neu unterteilten Räume. Über einen Eingangsraum - der später mit einer Theke ausgestattet werden könnte - gelangt man in den größeren, sehr hellen Hauptraum. Eine verglaste Doppeltür führt über eine Kombination aus Sitzbank und Kletterstufe direkt zu der etwas höher gelegenen Terrasse hinter dem Haus.Computerraum im Dachgeschoss

Der Bereich unter dem Dach wird als Computerraum eingerichtet. Im Gegensatz zu den unteren Räumen, deren Böden besonders strapazierfähig und schmutzfest ausgelegt werden, erhält das ausgebaute Dachgeschoss einen Teppichboden. Dadurch eignet es sich auch für spezielle Nutzungsformen - etwa für Kleinkinder-Krabbelgruppen. Beheizt wird das Haus über einen Gasboiler, der sich in einem separaten und abschließbaren Außenraum befindet. Als Option ist in der Planung auch Platz für einen offenen Kamin. Allseits bedauert wird, dass der Bau an seiner Nordseite "Federn lassen" musste. Grund war der Einspruch eines Nachbarn. Der Kläger bestand auf der genauen Einhaltung des Baugesetzes. Und das schreibt drei Meter Abstand zum Nachbargrundstück vor. Der besondere Clou des Jugendhaus-Anwesens sind die von Landschaftsarchitekt Karlheinz Fischer konzipierten Außenanlagen. Der zur Straße gelegene Vorplatz erhält ein Verbundsteinpflaster, dass durch einen Baum aufgelockert wird. Eine verhältnismäßig hohe Bordsteinbegrenzung soll den Missbrauch der Fläche als Parkplatz verhindern. Entlang des ebenfalls gepflasterten südlichen Bereichs schlängelt sich ein kleiner Bachlauf, der im Gelände oberhalb des Hauses entspringt. Das bisher verrohrte "Fließgewässer" ist nun teilrenaturiert. Der Hang dahinter wurde vom Wildwuchs befreit. Er soll später unter Beteiligung der Jugendlichen neu bepflanzt und gestaltet werden. Einfallsreich und vielseitig präsentiert sich der westliche Außenbereich mit Terrassen, Flächen und Sitzsteinen. Vor dem Eintritt in die Planung waren Kinder, Jugendliche und Eltern informiert und angehört worden. Auch hatte es eine nach Altersklassen getrennte Umfrage gegeben. Die Planer waren bemüht, die Wünsche der Nutzer so weit wie möglich umzusetzen. Auch über die Nutzungskonzeption wurde bereits nachgedacht. Koppka versichert, dass dies "kein Platz für Privatpartys und Halligalli" werden wird. Klaus Weiler, hauptamtlicher Jugendpfleger der VG Ruwer, hat bereits ein Betreuungskonzept erarbeitet, dass auch auf die aktive Mitwirkung von Eltern und älteren Jugendlichen (Schlüsselgewalt) setzt. Wichtig, so Weiler, sei auch die Einbeziehung der Jugendlichen in die weitere Ausgestaltung. Weiler: "Eine Betreuung ist auf jeden Fall notwenig - schon um die Argumente der Anrainer gegen eine solche Chance der kommunalen Jugendarbeit in Korlingen zu entkräften."

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