Ein Posaunist aus Leidenschaft

KONZ. Seit 70 Jahren ist Ferdinand Wecker Musiker mit Leib und Seele. Als Instrumentalist, Ausbilder und Dirigent hat er sich in der Region einen Namen gemacht.

Aus dem Keller des Einfamilienhauses ertönt Musik. Ferdinand Wecker steht vor einem Notenständer und übt mit seiner Posaune einen alten Traditionsmarsch. Als Musiker, Dirigent und Ausbilder ist der "Wecker Ferd" in der Region bestens bekannt. Seit 70 Jahren ist die Blasmusik seine große Leidenschaft. Auch heute noch übt er regelmäßig und musiziert in der Bundesbahnkapelle "Flügelrad" und im Konzer Bläser-Septett. Seinen Einstieg machte er 1934 als Fanfarenbläser. "Nicht immer stießen meine ‚Trotereien' auf das große Wohlwollen der Nachbarn", schmunzelt der gebürtige Konzer.In puncto Blasmusik ein Multitalent

Eine riesengroße Überraschung machte ihm der Vater, als er bereits ein Jahr später mit einer großen Kiste nach Hause kam. Darin lag die erste eigene Trompete. Schon 1936 ging der nächste große Wunsch in Erfüllung, und Ferdinand Wecker wurde in den Musikverein "Concordia" Konz aufgenommen. Mehr als 60 Jahre blieb er diesem in verschiedenen Funktionen treu. Beim damaligen "Concordia"-Dirigenten Jakob Pfeiffer lernte er die ersten Tonleitern und Griffe auf der Trompete. "Eine Ausbildung wie heute gab es damals nicht. Ich habe in der Probe neben einem erfahrenen Musiker gesessen, der mir die Musikstücke, Takte und dynamischen Zeichen erklärte", sagt Wecker, der in 40 Jahren nach eigenen Angaben über 150 Musikerinnen und Musiker bei verschiedenen Vereinen und als Lehrer der Kreismusikschule ausgebildet hat. Was Blasmusik angeht, ist der 79-Jährige ein Multitalent. So hat er als Musiker in verschiedenen Vereinen Trompete, Flügelhorn, Tenorhorn, Althorn, Saxophon und Posaune gespielt. In die erfolgreiche Dirigenten-Laufbahn startete er am 16. September 1960 beim Musikverein Nittel. Es folgten Verpflichtungen in Wellen, Konz und Tawern, wo er länger als 30 Jahre den Taktstock schwang. Als Bandleader dirigierte der ehemalige Leiter des Konzer Postamtes zudem 16 Jahre das Post-Tanzorchester. Zwei Fotoalben mit Bildern, Zeitungsberichten und Ehrenurkunden erinnern an ein bewegtes Musiker-Leben. Die goldene Dirigenten-Nadel und der Ehrenbrief des Bundesverbandes deutscher Blas- und Volksmusikverbände wurden ihm ebenso verliehen wie die Ehrenmitgliedschaft im Musikverein "Concordia" Konz und das Amt des Ehrendirigenten des Tawerner Musikvereins.Acht Musiker nebst Instrumenten im VW

Und eine ganze Reihe Anekdötchen kann der "Wecker Ferd" natürlich auch erzählen. Darunter die schier unglaubliche Geschichte vom Hochzeitsständchen in Wincheringen. Acht Musiker hätten sich am frühen Morgen mit ihren Instrumenten in seinen VW Käfer gequetscht und seien musizierend nach Hause gefahren. Mit Sport hält sich der rüstige Rentner seit 65 Jahren fit. Zunächst beim Fußball, später beim Laufen und Klettern. Noch heute joggt Wecker viermal in der Woche, fährt Fahrrad oder macht Skilanglauf. Im Sommer kann man ihn auf Rollskiern an der Saar laufen sehen. "Mein Wunsch ist, dass ich gesundheitlich fit bleibe und auch mit 80 Jahren noch meine Musik machen kann", sagt der "Wecker Ferd". Schließlich will er auch nach seinem runden Geburtstag noch auf seiner geliebten Posaune Traditionsmärsche im Keller seines Hauses üben. Lesen Sie am Montag in unserer Serie "Trier-Saarburg - ganz nah" einen Spielplatz-Check aus Wiltingen.

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