"Ein Weinstock vorm Haus genügt!"

KONZ. Auch das Konzer Wein- und Heimatfest litt am Wochende zeitweise unter dem wechselhaften Wetter. Weiterer Wermutstropfen: Die traditionelle Wahl der Saarweinkönigin konnte mangels Kandidatinnen nicht stattfinden.

"Reserviert: Wahlausschuss" steht auf den Schildern der Tische ganz vorne. Aber schon ein flüchtiger Blick durch das Festzelt ließ Böses erahnen. Wo sind die bibbernden jungen Damen, die darauf hoffen, Saarweinkönigin oder -prinzessin zu werden?Eröffnung vor wenig Publikum

Außer der nahezu gesamten politischen Repräsentanz der Stadt und Verbandsgemeinde Konz, weiteren politischen Ehrengästen und Gästen aus den Partnerstädten Brienon und Koksijde fanden sich nur wenige Besucher zur Eröffnung des 55. Konzer Wein- und Heimatfestes im Festzelt ein. Grund dafür war wohl der Sommer, derzumindest für diesen Tag eingezogen war und für eine drückende, schwüle Hitze im Festzelt sorgte: "Bei schlechterem Wetter kommen mehr Gäste", scherzte Bürgermeister Winfried Manns.Er war es auch, der den Besuchern die schlechte Nachricht überbrachte. Trotz intensiver Suche bis zur allerletzten Minute konnten die Saarweinfreunde um ihren Vorsitzenden Armin Appel niemanden dazu bewegen, sich für das Amt der Saarweinkönigin zu bewerben. Einige Gäste im Zelt zeigten sich enttäuscht. Obwohl bekannt war, dass sich die Suche in diesem Jahr besonders schwierig gestaltet hatte, hatten viele gehofft, dass Appel in letzter Sekunde doch noch zumindest eine junge Dame präsentieren würde.Bis Anfang September - dann ist das Saarweinfest in Saarburg, wo die Krönung stattfinden soll - bleibt noch Zeit, eine geeignete Repräsentantin des Saarweins zu finden. Wobei geeignet lediglich bedeutet, dass die Dame mindestens 18 Jahre alt und ledig sein soll. Manns riskierte sogar einen Blick in die Reihen des Musikvereins "Harmonie" Könen, der unter der Leitung von Paul Claes die Eröffnung musikalisch umrahmte. Dort würden eigentlich genügend potenzielle Kandidatinnen sitzen, fand er: "Ein Weinstock vor dem Haus genügt!"Dass es aber auch noch viele junge Frauen gibt, die das wichtige Amt einer Weinkönigin oder Weinprinzessin gerne übernommen haben, zeigte der traditionelle Einmarsch der Weinköniginnen der Region. Unter ihnen auch Gebietsweinkönigin Petra Zimmermann, die unmittelbar von einem Termin aus Sachsen angereist war, die neue Konzer Weinkönigin Kathrin Schmitt mit ihren Prinzessinnen Diana und Marita und die bis dahin amtierende Konzer Weinkönigin Anne Mertes mit ihrer Prinzessin Anne, die an diesem Abend offiziell verabschiedet wurden.Bevor sie jedoch ihre Krone weitergab, verabschiedete sich Anne Mertes auf ihre souveräne, charmante und witzige Art, allerdings nicht ohne Kritik an den Menschen zu üben, die das Amt der Weinkönigin ausschließlich mit "hübsch aussehen, lächeln, Weinfest eröffnen, Blumenstrauß bekommen und wieder nach Hause fahren" verbinden würden. Alle Frauen die ein solches Amt übernehmen, "werben mit viel Engagement und mit viel Sinn für den Wein und wollen damit ein wichtiges Kulturgut unserer Region erhalten."Die Gäste bedankten sich bei ihr mit viel Applaus, und Bürgermeister Manns konnte nicht umhin, beim anwesenden Weinbaupräsidenten Adolf Schmitt für Anne Mertes als nächste Gebietsweinkönigin zu werben.Verwässertes Sonntagsprogramm

Auch die neue Konzer Weinkönigin Kathrin Schmitt bedankte sich bei ihrer Vorgängerin für die Unterstützung.Sie freue sich darauf, die Winzer und den hiesigen Wein zu repräsentieren, aber auch darauf, viele Menschen kennen zu lernen.Nach der offiziellen Eröffnung sorgten der Musikverein Könen, die Winzerkapelle Oberemmel und die "Rhythm & Swing Big Band" für die weitere musikalische Gestaltung, bevor das große Eröffnungsfeuerwerk mit Musik von Max Bodin die Gäste des Wein- und Heimatfestes einträchtig die Augen zum Himmel erheben ließ. "Hoffentlich bleibt uns das schöne Wetter übers Wochenende erhalten", meinte einer der Weinstandbetreiber außerhalb des Festzeltes. Sein Wunsch wurde nicht erfüllt. Und so schlossen am Sonntagmittag fast alle Weinstände bis zum Abend angesichts der vom Regen vertriebenen Besucher. Bilder in unseren Clickme-Galerien

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