Ein großer Knall mit Folgen

SAARBURG. Eine Stadt im Ausnahmezustand: Rund 400 Einsatzkräfte verschiedener Hilfsorganisationen beteiligten sich an der Kreis-Alarmübung 2005 in Saarburg. "Wir sind für den Ernstfall gerüstet, doch es besteht Nachholbedarf", lautete das Fazit nach dem rund zweieinhalbstündigen Test.

Samstagnachmittag, kurz nach 17 Uhr: ein fürchterlicher Knall "erschüttert" die Saarburger Innenstadt. Schnell macht ein Gerücht die Runde, wonach bei der Sparkasse in der Graf-Siegfried-Straße eine Bombe explodiert sein soll. Ein Bagger sei bei Arbeiten auf den Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gestoßen, heißt es weiter. Nur Sekunden später quellen Rauchschwaden aus dem Gebäude, erste Verletzte schleppen sich teils blutüberströmt ins Freie. Doch es kommt noch schlimmer: Ein zufällig vorbeifahrender Tanklastzug gerät, von umher fliegenden Gebäudeteilen getroffen, ins Schleudern und bleibt quer zur Fahrtrichtung stehen, und das geladene Öl läuft aus. Doch wie es mit Gerüchten oftmals ist, ist auch diesmal nichts dran - jedenfalls was die Authentizität der Bombe betrifft. Tatsächlich aber versperrt ein großer Lkw die Graf-Siegfried-Straße, und außer viel Rauch sind auch "Verletzte" zu sehen. Deren Blut ist allerdings "nur" aufgeschminkt. Der große Knall markiert den Beginn der wohl größten Einsatzübung von Rettungskräften im Kreis Trier-Saarburg seit zwei Jahren. Ziel der in unregelmäßigen Abständen stattfindenden "Kreis-Alarmübungen" ist, die Zusammenarbeit der beteiligten Hilfs- und Rettungsdienste zu erproben, um auf diese Weise Schwachstellen im System ans Tageslicht zu fördern. Rund 400 Einsatzkräfte von Feuerwehren aus dem gesamten Kreis sowie des Technischen Hilfswerks (THW), des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und des Malteser Hilfsdienstes (MHD) waren in Saarburg dabei. Für rund zweieinhalb Stunden sollte in der Innenstadt verkehrsmäßig nichts mehr gehen. Schließlich war der Spuk vorbei, und in der Stadthalle stand die obligatorische Nachbesprechung an.Einsatzleiter Klein nicht zufrieden

Kommentierte Stadtbürgermeister Jürgen Dixius noch diplomatisch, dass die Übung "ihren Sinn erfüllt hat", so erklärte Bürgermeister Günther Schartz: "Zwar kann sich die Leistung der Leute sehen lassen, aber hier und da sind - allerdings erwartungsgemäß - Schwachstellen zutage getreten." Landrat Richard Groß wurde deutlicher: "Es gab zum Teil erhebliche Schwierigkeiten im Bereich Kommunikation." Jedoch sei im Vergleich mit einer ähnlichen Veranstaltung vor zwei Jahren in Reinsfeld eine Verbesserung zu erkennen. Einen gänzlich unzufriedenen Eindruck machte hingegen Einsatzleiter Bernhard Klein, Wehrführer der Verbandsgemeinde Saarburg und Stellvertreter des Kreisfeuerwehrinspekteurs. Er stellte fest: "Vor allem die Nichtbenutzung des Bereitstellungsraums im Gewerbegebiet Irscher Straße hat zu dem Chaos in der Graf-Siegfried-Straße beigetragen." Das habe die Rettungs-Aktivitäten dort wesentlich beeinträchtigt. "Obwohl die Sache im Großen und Ganzen gut gelaufen ist, gibt es Nachholbedarf", betonte Klein. Jedoch sei man für den Ernstfall gerüstet. In den kommenden zwei Wochen will sich eine Fachkommission mit der Auswertung der am Samstag gewonnenen Daten befassen.

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