Ein letzter ganz persönlicher Gruß

SCHWEICH/TRIER. Losgelöst von Traditionen steht seit Samstag das originelle Grabmal für Werner Ting auf dem Friedhof im Trierer Stadtteil Zewen. Kunstschmiedemeister Hans-Jörg Bender aus Schweich hat den Auftrag auf seine Weise umgesetzt.

Vor einem Jahr kam Werner Ting bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Er war 39 Jahre alt. "Und ein außergewöhnlicher Mensch", sagt seine Schwester Elke Ting. Sein Markenzeichen: Seit er 16 war, trug er meist Cowboystiefel und -hut, er liebte Westernfestivals und träumte von den ganz großen Trucks. Außergewöhnlich sollte auch das Grabdenkmal für das Urnengrab werden. "Das Grab meines Bruders ist ein Ort, zu dem wir Trauernde gerne hingehen sollen", sagt Elke Ting. Sie wandte sich an den Kunstschmied Hans-Jörg Bender, brachte Fotos von ihrem Bruder und seinen geliebten Accessoires vorbei und ließ den Kunsthandwerker machen. Individualität voller Symbolik

"Der erste Gedanke war, ich fertige ein Kreuz an, auf dem Cowboystiefel und -hut liegen oder hängen", sagt Hans-Jörg Bender. Es brauchte einige Zeit und ein paar Entwürfe, bis er sich von dem traditionellen Gedanken "Kreuz plus Markenzeichen" lösen konnte. Seine Ausbildung zum Gestalter im Handwerk half ihm, tiefe, festgefahrene Wege zu verlassen und letztendlich eine zeitgemäße Lösung zu finden und klare Formen sprechen zu lassen. Während drei Wochen schwierigster handwerklicher Arbeit ist ein individuelles Grabmal voller Symbolik entstanden: Aus einem flachen Stück Kupferblech hat er Cowboyhut und -stiefel getrieben. Die drei Stelen in der Mitte des Grabdenkmals stehen für die drei Geschwister. "Auf dem Band, das sich um die Stelen legt, sind Name, Geburts- und Sterbetag des Verstorbenen zu lesen. "Es symbolisiert das Lebensband, das die drei Geschwister miteinander verbindet", erklärt Hans-Jörg Bender. "Der Hut hängt an der Stele, als sei sein Besitzer zum Schlafen gegangen." Gegen die Friedhofsordnung verstoße das einzigartige Monument nicht. "Die Maße sind festgelegt, daran habe ich mich gehalten. Und die Materialien müssen Stein, Holz oder Schmiedeeisen sein", sagt Hans-Jörg Bender. Elke Ting war auf Anhieb begeistert von dem Unikat. "Damit hätten wir meinem Bruder eine Riesenfreude gemacht. Es ist einfach ein anderes Gefühl dabei, vor diesem Grabdenkmal zu stehen."

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