Einblick in die "Gute alte Zeit"

ZEMMER. In einem alten Bauernhaus am Platz nahe der Kirche in Zemmer richtete der Heimatverein 1994 ein Heimatmuseum ein. Es birgt Exponate aus der Frühgeschichte der auf der Fidei siedelnden Menschen, aber auch Alltagsgegenstände aus deren jüngeren Vergangenheit.

Wer sich auf einer Wanderung durch den Meulenwald mit dem Naturraum der Fidei vertraut gemacht hat, sollte nicht versäumen, noch einen Blick in das Zemmerer Heimatmuseum zu werfen. Werkzeuge und Steinbeile aus der Jungsteinzeit zeugen davon, dass sich schon früh Menschen in dieser Gegend niederließen. Keramik- und Münzfunde von Römern und Franken belegen eine ungebrochenen Beliebtheit des Meulenwalds als Siedlungsraum. Besonders die Römer hinterließen Spuren eines auf hohem Niveau kultivierten Lebens: eine Wasserleitung oder Tonziegel, die Villendächer deckten. Einer der in Zemmer ausgestellten Ziegel gleicht solchen, die in Metz gefunden wurden. Er trägt die Inschrift "Victorinus", nach jenem Mann, der von den in Augusta Treverorum stationierten Truppen im Jahre 268 n. Chr. zum Kaiser der Westprovinzen des Römischen Reiches proklamiert wurde und dieses Amt bis 271 ausübte. Verlässt man das Untergeschoss des Museums mit den antiken Funden, so begegnet man im Obergeschoss einer Vielzahl von Zeugen der jüngeren Vergangenheit. Werkzeuge und Alltagsgegenstände künden vom überwiegend landwirtschaftlich geprägtem Leben der Fideibewohner im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Zu Gerätschaften gesellen sich Werkzeuge aus alten Handwerksberufen. Der Besucher kann überdies Einblicke in die Technik des Abbaus und der Verarbeitung von Sandstein gewinnen, wie sie lange Tradition im Meulenwald war. Zu den originellsten Exponaten jedoch gehören Gegenstände aus einem Friseursalon, wie die Trockenhaube aus dem Jahr 1938. Im Nebenraum befindet sich eine Wohnküche, worin Geräte zur Milchverarbeitung und eine der ersten Waschmaschinen zu sehen sind. Im Außenbereich des Museums sind ein historischer Backofen, eine Obstmühle, Dreschmaschinen und anderes landwirtschaftliches Großgerät ausgestellt. Interessenten wenden sich an Berthold Könen, Telefon 06580/495 oder Helmut Keilen, Telefon 06580/452.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort