Die Idee zu dieser außergewöhnlichen Veranstaltung hatte Organist und Dekanatskantor Laurentius Lauterbach. "Es gibt so viele hervorragende musikalische Talente in Waldrach, die einfach einmal der Öffentlichkeit präsentiert werden sollen", hieß es im Vorhinein. Eine solche Veranstaltung zu organisieren und damit einige hundert Menschen zu begeistern, war für Lauterbach, der zeitweise am Klavier und Orgelpositiv begleitete, eine Kleinigkeit. Die Mädchen und Jungen boten mit Flöte, Geige, Keyboard, Klarinette, Klavier, Oboe und Orgel Werke barocker und klassischer Komponisten. Vor einigen Monaten hatten die Renovierungsarbeiten in dem Gotteshaus begonnen. Komplett eingerüstet, wurde der Innenraum einer Trockenreinigung und einem anschließenden Neuanstrich unterzogen. Martina Plenz-Günster und Lucia Ress-Bürklein von der Rheinböllener Spezialfirma Plenz-Ress vermieden dabei jeglichen Einsatz von Wasser, um Schäden an den Gemälden oder dem Holzboden zu vermeiden. Doch kaum war der Startschuss für die Renovierung gefallen, gab es einen jähen Baustopp. Ein Gutachter des Bistums hatte Schäden am Dach festgestellt, und der Holzwurm fraß sich durch das Gebälk des Glockenturms. Die Arbeiten mussten - unvorhergesehen - ausgedehnt werden. Nach allen notwendigen Arbeiten einschließlich dem teilweisen Ausbau und der Reparatur der Fenster sowie der neuen Versiegelung des Fußbodens konnte der Gottesdienst wieder in der Kirche gefeiert werden. Großartige Spendenbereitschaft

Während der Baumaßnahme war die Messe im Pfarrheim zelebriert worden. Ein kleines Gerüst am Kreuzaltar zeigt, dass die Arbeiten noch nicht abgeschlossen sind. Die Fachfrauen hatten bei ihren Arbeiten die "Ursprungsmalerei" festgestellt und freigelegt. Nach Abschluss ihrer künstlerischen Tätigkeit soll etwa ein Viertel des ehemaligen Gemäldes zu sehen sein. Der Innenanstrich allein kostete rund 61 000 Euro. Insgesamt waren 163 000 Euro zu finanzieren. Pastor Rudolf Laub: "Eine Zusage des Bistums für die Übernahme von 28 000 Euro liegt der Pfarrgemeinde vor." Der Restbetrag konnte durch Rücklagen und Spenden finanziert werden. "Die Spendenbereitschaft war großartig", freut sich Pastor Laub. Innerhalb von sechs Monaten konnte er rund 50 000 Euro auf dem Konto verbuchen. Fast zeitgleich wurden die Umbau- und Renovierungsarbeiten am unmittelbar an die Pfarrkirche angrenzenden Kindergarten realisiert. Die Planungen dazu liefen bereits seit Jahren, doch die Ausführung war aus verschiedenen Gründen immer wieder verschoben worden. Der ursprüngliche Kostenvoranschlag von rund 50 000 Euro konnte nicht mehr gehalten werden, als die neuen Brandschutzbestimmungen umzusetzen waren. Fenster waren zu erneuern und eine Brandschutztreppe am Giebel des Gebäudes zu bauen, um nur einige Maßnahmen zu nennen. Während der Bauzeit waren die Kinder zeitweise in der Regionalschule Waldrach untergebracht. Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 200 000 Euro. Zuschüsse erhielt die Kirchengemeinde vom Bistum (70 400 Euro) und vom Kreis (43 400 Euro). Die Gemeinde war bereit, weitere 60 000 Euro zu übernehmen. Dies wurde ihr allerdings von der Aufsichtsbehörde untersagt. So teilten sich die Orts- und Kirchengemeinde die Restkosten von 80 000 Euro. Nach so vielen Investitionen und Arbeiten soll auch gefeiert werden. Am 26. Juni findet die Einweihung des Kindergartens mit einem Tag der offenen Tür statt. Am 17. Juli feiert die Pfarrgemeinde ein rundes Jubiläum: Dann steht die Pfarrkirche seit 100 Jahren.