Erst schauen, dann bauen

Den Erhalt und die Entwicklung der Ortskerne hat sich die Verbandsgemeinde Saarburg auf die Fahnen geschrieben. Mit einer frisch gedruckten Broschüre schreibt die Verwaltung ihr vor einem Jahr begonnenes Förderprogramm für Besitzer alter Anwesen fort und gibt darüber hinaus Tipps für regionaltypisches (Neu-)Bauen.

 Leo Lauer (links) und Thomas Wallrich mit der neuen Broschüre zum Thema Dorfkernerhaltung. TV-Foto: Susanne Rendenbach

Leo Lauer (links) und Thomas Wallrich mit der neuen Broschüre zum Thema Dorfkernerhaltung. TV-Foto: Susanne Rendenbach

Saarburg. In der Verbandsgemeinde (VG) Saarburg schießen Neubaugebiete vielerorts wie Pilze aus dem Boden. Ob in der Stadt Saarburg selbst, in Trassem, Ayl, Palzem, Freudenburg oder im großen Stil wie beim Neubaugebiet "Auf Mont" in Wincheringen - die Grenznähe zu Luxemburg lässt den Bauboom nicht abreißen. "Grundsätzlich ist das eine positive Sache", sagt Leo Lauer, Bürgermeister der VG Saarburg, im TV-Gespräch. "Denn wo keine Entwicklung ist, stirbt auch der Ortskern aus. Allerdings sollte idealerweise parallel zur Ausweisung von Neubaugebieten auch der Erhalt der Dorfkerne vorangetrieben werden", so der Bürgermeister. Auch wenn es bislang in keiner der 15 Ortsgemeinden der VG ein akutes Problem mit aussterbenden Dorfkernen gebe, sei es wichtig, vorbeugend aktiv zu werden. So hat die VG im Frühjahr 2007 ein Förderprogramm zur Altbausanierung in Ortskernen aufgelegt (der TV berichtete mehrfach). 15 000 Euro stehen dafür zunächst im Haushalt bereit. Ziel ist, Besitzern alter Anwesen - mit Häusern, die vor 1950 innerhalb eines zusammenhängend bebauten Bereichs errichtet wurden - einen Architekten zur Seite zu stellen, der das Objekt begutachtet und einen Vorschlag zur Nutzung macht. Dieser verpflichtet allerdings nicht zur Realisierung. Für zwölf Objekte - unter anderem in Söst, Palzem, Körrig, Kirf und Saarburg - seien bisher Beratungszuschüsse zwischen 300 und 750 Euro gezahlt worden, berichtet Thomas Wallrich, Moderator für ländliche Entwicklung bei der VG. "Das Programm wird gut angenommen und deshalb unbefristet fortgeschrieben", sagt er. Um Interessenten die Kriterien für eine solche Förderung und auch eine weitergehende durch Mittel der Dorferneuerung auf einen Blick zu erläutern und vor allem auch zu erklären, was regionaltypisches Bauen beinhaltet, geht die VG nun mit einer Broschüre an die Öffentlichkeit. "Tipps und Förderungen zum dorfgerechten Bauen im regionaltypischen Stil" lautet der Titel des 19-seitigen Papiers. Anhand konkreter Beispiele erfährt der Leser, wie etwa Fassade, Fenster, Türen, Anbauten oder Putz und Anstrich des für diese Region typischen sogenannten Trierer Quereinhauses auszusehen haben. Diese Informationen sollen Besitzern älterer Anwesen gleichermaßen weiterhelfen wie allen, die das Bauen noch vor sich haben. Leo Lauer: "Dabei geht es um mehr als um die Investition in Steine. Es geht um eine Bewusstseinsbildung zur regionalen Baukultur." Die Broschüre ist kostenlos erhältlich bei der Verbandsgemeindeverwaltung am Schlossberg 6.

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