Feuerprobe im Schwitzkasten

NEWEL. Eine mobile Folterkammer machte nun junge Angehörige von Freiwilligen Feuerwehren mit den "Annehmlichkeiten" bei der Brandbekämpfung in geschlossenen Räumen vertraut. Drei Tage stand der "Fire Trainer" in Newel. In ihm konnten Wehrleute aus den Kreisen Trier-Saarburg und Bitburg-Prüm unter realen Bedingungen üben.

Der 18 Meter lange Sattelzug mit Kastenauflieger steht auf dem Schulhof in Newel und ist knallbunt mit Brand- und Feuerwehrszenen bemalt. Auf den ersten Blick würde man das Ungetüm eher der Schausteller- oder Zirkusbranche zuordnen. Doch die Besucher sind nicht zum Vergnügen gekommen - eher das Gegenteil ist der Fall. Der "Fire Trainer" ist eine mobile Übungsanlage, in dessen stählernen Innenleben äußerst realistisch und mit "echtem Feuer" verschiedene Facetten von Zimmerbränden dargestellt werden. Alle Standardsituationen kann der Operator über sein elektronisches Steuersystem abrufen, wobei dann Mengen von Propangas in der Anlage für gewaltige Flammentwicklung und "höllische" Temperaturen bis über 1000 Grad sorgen.Verschiedene Szenarien im Programm

So warten auf die Übungsteilnehmer ein brennendes Treppenhaus, ein Zimmerbrand, Feuer in der Küche mit Fettbrand, eine Werkstatt mit brennenden Gasflaschen und die gefürchtete raumfüllende Verpuffung über den Köpfen (Flash Over). Trainiert wird nur in voller Ausrüstung: Einsatzanzug, Helm und Pressluftatmer. Der Spezialwagen gehört der Neuwieder Firma Safety & Fire. Für drei Tage steht er nun den Freiwilligen Feuerwehren der Kreise Trier-Saarburg und Bitburg-Prüm zur Verfügung. Insgesamt 183 Übungsteilnehmer seien für Newel angemeldet, sagt Kurt Waschbüsch vom Kreisfeuerwehrverband Trier-Saarburg und fügt hinzu: "Für die meisten ist es die erste Erfahrung mit dieser Situation im geschlossenen Raum bei 700 Grad." Die Feuerwehrfrau und der Feuerwehrmann lernten die reale Hitze unter der Ausrüstung kennen, spürten die Belastung und ihre persönlichen Grenzen. 30 Euro pro Mann oder Frau kostet den angemeldeten Wehren die Teilnahme. Die voll ausgerüsteten Probanden gehen jeweils in Dreier-Trupps durch die Gluthölle, wobei jeder Durchgang 20 Minuten dauert. Während der Operator draußen am Schaltpult das Übungsprogramm ablaufen lässt, befindet sich sein Kollege als Trainer innen bei den Übenden, wo er mit Rat und Tat zur Seite steht und die Sicherheit des Ablaufs überwacht. Die vierköpfige Begleitmannschaft des "Fire Trainer" wechselt sich dabei regelmäßig ab, die Belastung in dem innerlich glühenden Stahlgefängnis wäre sonst zu hoch. Außen erinnern nur die flimmernde Abwärme und das Rauschen des Wasserstrahls gegen die Innenwände daran, dass sich gerade drei Brandschützer mit den heißen Tücken der Physik herumschlagen. Wenn Wasser die Hitze noch steigert

Ihre Vorgänger haben schon erleichtert die Ausrüstung abgelegt und sitzen nun schweißgebadet mit der Trinkwasserflasche im Gras. "Für die nächste halbe Stunde habe ich aber mal genug davon", scherzt einer, wohl wissend, es überstanden zu haben. Auf einer Bank davor - schon in voller Montur - warten derweil die nächsten drei Aspiranten. Auch sie scherzen und geben sich gelassen, aber eine gewisse Anspannung ist ihnen doch anzumerken. "Die meisten halten am Anfang zu stark mit Wasser drauf, dann füllt schlagartig heißer Dampf den Raum, und die Hitze wird noch unerträglicher", sagt ein alter Hase. Und einer der Übungsteilnehmer fügt seine neue Erfahrung hinzu: "Sobald ein Ausrüstungsteil nass wird, wird es drunter höllisch heiß. Ich hab es an meinen Handschuhen gemerkt." Die Brandsimulation in Newel war übrigens der erste Fire-Trainer-Einsatz für die Kreise Trier-Saarburg und Bitburg-Prüm. "Aber es war nicht der letzte", versichern die Verantwortlichen.

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