Finanzier gesucht

KONZ-NIEDERMENNIG. In einer hoch technisierten Gesellschaft kann man ihre einstige Bedeutung nur erahnen: Von rund 1700 Mühlen, die Mitte des 19. Jahrhunderts in der Trierer Region erbaut wurden, existieren nur noch wenige. Eine davon ist die Ölmühle in Niedermennig.

Im Supermarkt braucht man nur ins Regal zu greifen, um an die kostbare Flüssigkeit zu gelangen. Noch zu Beginn des vorigen Jahrhunderts war Pflanzenöl aus Raps, Bucheckern oder Nüssen ein im Vergleich zu heute seltenes Gut. Auch die Beschaffung war beschwerlich. Mit großen Rapsgebinden machte man sich auf den Weg zu einer Ölmühle, wo aus der Pflanze Öl gewonnen wurde. Ein solches Relikt vergangener Tage steht im Konzer Tälchen. Die Niedermenniger Ölmühle hat 1948 den Betrieb eingestellt. Seither war das Gebäude dem Verfall preisgegeben. 1979 kaufte die Stadt Konz die 1849 erbaute Wassermühle. Ihre Restaurierung wurde Anfang der 90er-Jahre in Angriff genommen. Rund 80 000 Euro - städtische Gelder und Fördermittel des Landes - flossen in die Wiederherstellung des Daches, einen neuen Bodenbelag im Inneren und in einen neuen Außenputz. Auch ein neues Mühlrad wurde installiert. Neben verschiedenen Firmen waren der städtische Werkhof und der Heimatverein "Tälchen" an den Arbeiten beteiligt. Der Heimatverein kümmert sich seither um die Erhaltung und den Betrieb. Bei mehreren Mühlenfesten in den vergangenen Jahren erfreuten sich zahlreiche Besucher an der alten Ölmühle. "Die Leute waren begeistert, weil viele so etwas noch nie gesehen hatten", berichtet Erwin Zimmer, Vorsitzender des Heimatvereins. "Manch einer hat sich allerdings gefragt, wie eine Wassermühle ohne Wasser überhaupt funktioniert." Grund hierfür ist, dass der Mühlenteich, den der vorbeifließende Konzer Bach mit Wasser versorgt hat, nach der Stilllegung zugeschüttet wurde. Im vergangenen Jahr hat die Stadt Konz das für einen neuen Teich erforderliche Grundstück erworben und ist seit Juni im Besitz der wasserrechtlichen Erlaubnis zur Nutzung des Konzer Baches als Zufluss. Rund 70 000 Euro soll das rund 1100 Quadratmeter große Gewässer kosten. "Geld, das wir derzeit einfach nicht haben", erklärt Erwin Gotto, Fachbereichsleiter beim Konzer Bauamt. Die Finanzierung des Projektes sei bei der momentanen Haushaltslage nur in einer Größenordnung von 50 Prozent von der Stadt zu tragen. Die andere Hälfte könne nur durch Fördergelder des Landes - beispielsweise aus der Dorferneuerung - gedeckt werden. "Seit 1995 haben wir mehrfach Anträge auf Bewilligung von Geldern gestellt, die jedoch alle abgelehnt wurden." Auch die Staatskassen seien schließlich leer. "Optimal wäre es, wenn ein finanzkräftiger Privatmann die Erhaltung der Ölmühle zu seinem Lebenswerk machen würde", sagt Gotto. Inzwischen hat der Heimatverein "Tälchen" eine Holzbrücke über den Abflussgraben des künftigen Mühlenteiches errichtet. "Als nächstes werden wir die alte Eichenholztür wieder instand setzen und einbauen", erklärt Erwin Zimmer. "Die liegt schon seit Jahren in meiner Garage." Auch wenn sich der Bau des Mühlenteiches wahrscheinlich noch einige Zeit hinziehe, wolle man nicht untätig bleiben. "Schließlich macht Kleinvieh auch Mist", sagt Zimmer.

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