"Ich muss immer was in den Händen haben", sagt Anne Steiner-Störlein, greift zu einer Häkelarbeit und legt mit weiteren Maschen los. "Das wird ein Fensterbild für den Feller Adventsmarkt." Schon wochenlang vorher bastelt und handarbeitet sie, um das Selbstkreierte später an ihrem Adventsmarktstand zu verkaufen. Um halb zwölf fällt Nadel oder Schere, und die gebürtige Tirolerin, die seit 20 Jahren in Fell lebt, fährt Richtung St. Barbara Grundschule. Dort betreut sie seit zehn Jahren nach Schulschluss die Erst- und Zweitklässler eine weitere Stunde. Die Arbeit mit Kindern mache ihr außerordentlich viel Spaß. "Für Kinder tue ich alles", sagt die ausgebildete Handarbeits- und Hauswirtschaftslehrerin. "Heute wird überall geknappt und gespart, aber es ist so wichtig, dass die Schule ein gutes Gesicht hat." Damit Kinder in einer schönen Umgebung lernen können, setzt sich die zweifache Mutter als Vorsitzende des Fördervereins der Grundschule für Aktionen ein, die zu einer besseren Schulausstattung beitragen. Etliche Projekte hat der Förderverein bislang schon verwirklicht: 20 Solarrechner und Bücher für die Schulbücherei angeschafft, Zuschüsse für Theaterfahrten gegeben, den Kinderkarneval organisiert und, und, und. Die Liste ist lang, und der Bedarf ist groß. Das nächste Vorhaben: "Die Bücherei werden wir gemütlich gestalten, so, dass die Kinder dort gerne hingehen und es ein Raum zum Wohlfühlen wird." Anne Steiner-Störlein ist davon überzeugt, dass man beispielsweise Spaß am Lesen nur in einer guten Atmosphäre vermitteln kann. Ein Dorn im Auge ist ihr die allerorts von ihr beobachtete Ignoranz gegenüber Kindern und die fehlende Lobby für die Jungen und Mädchen. ",Werd' bitte still erwachsen' funktioniert nicht." Kinder bräuchten Raum, um sich zu bewegen und Antworten auf ihre vielen Fragen. Neugierig gemacht haben Anne Steiner-Störlein die Feller Grundschulkinder auf die Kinder aus der französischen Partnergemeinde Champs-sur-Yonne. Weil sie die Arbeitsgemeinschaft "Fell - Champs-sur-Yonne" unterstützt und in der Grundschule arbeitet, hat sie beide Tätigkeitsfelder zusammengebracht. Entstanden ist ein Schüleraustausch, "den niemand mehr missen möchte". Es gebe kaum eine bessere Schule für Toleranz als einen Schüleraustausch. Zurück zur Häkelarbeit: Die letzte Masche ist gehäkelt. Anne Steiner-Störlein juckt es schon wieder in den Fingern. "Jede Handarbeit ist eine Herausforderung", sagt sie. Als Nächstes wird sie Sterne basteln. Zwischendurch versorgt sie die geliebten Blumen und ihre Haustiere: eine 20-jährige Katze, Hund "Asta", einen Nymphensittich und vier Enten. Von sich selbst sagt sie: "Ich werde es nie schaffen, Ordnung in meinen Papieren zu haben, aber dafür sprühe ich vor Ideen."