Gegen alle Gefahren gewappnet

SCHWEICH. Die Freiwillige Feuerwehr Schweich muss nicht nur den Brandschutz in der Stadt gewährleisten, sondern ist auch zuständig für das besondere Gefahrenpotenzial, das von dem Verkehr auf der Autobahn ausgeht.

Schlimme Verkehrsunfälle mit Toten, umgekippte Lastkraftwagen mit aller nur erdenklicher Ladung, Unfälle mit Gefahrstoffgütern: Die Aufzählung der Einsätze, die die Freiwillige Feuerwehr Schweich in den zurückliegenden Jahren zu bewältigen hatte, ließe sich beliebig fortsetzen. Die tragischen Unfälle passierten größtenteils auf der an Schweich vorbeiführenden Bundesautobahn A 1 sowie der A 602 nach und von Trier. Kritischer Punkt ist dabei das Moseltaldreieck.50 Männer in zwei Zügen stehen bei der Stützpunktfeuerwehr Schweich bereit, um im Ernstfall auszurücken. Die Florians-Jünger um Wehrführer Bruno Porten sind mit sieben Fahrzeugen und einem Mehrzweckboot für Einsätze zu Lande und zu Wasser.Eine solche Ausstattung scheint auch geboten. Zusätzlich zu den "normalen" Aufgaben fallen 50 Autobahn-Kilometer in den Zuständigkeitsbereich der Schweicher Feuerwehr. "Gerade hier passieren die schweren Unfälle", weiß Feuerwehrchef Bruno Porten. Die Schweicher Zuständigkeit reicht von der Mehringer Höhe bis zum Verteilerkreis vor Trier und zur Autobahn-Abfahrt Föhren.Viele Unfälle auf der Autobahn

Die aufwändigen (Spezial-)Einsätze auf der Autobahn sind nicht weniger geworden, sondern haben in den vergangenen Jahren eher zugelegt. Keine leichte Arbeit für die Einsatzkräfte. Selbst Jahre danach stecken ihnen beispielsweise die Bilder des Unfalls mit sechs Toten am 10. Juni 1993 noch in den Knochen. Auslöser für das folgenschweren Unglück war die Horrorfahrt eines Geisterfahrers auf der Autobahn.Und auch bei den Gefahrstoff-Einsätzen sind Unfälle jeder Art dabei: Ob 5000 Liter Heizöl auslaufen und das Erdreich verseuchen oder leckgeschlagene Fässer mit Nagellack auf einem Sattelzug ein Ausrücken erfordern. Um mit einem kleinen Vorkommando schnell an der Unfallstelle zu sein, bevor die Hauptgruppe mit den schweren Fahrzeugen nachrückt, sind die Schweicher Brandschützer mit einem Vorausrüstwagen ausgestattet.Den Rüstwagen und den Gerätewagen Gefahrstoff stationierte der Kreis Trier-Saarburg ebenfalls in Schweich, um seiner überörtlichen Zuständigkeit gerecht zu werden. Beide Fahrzeuge sind mit vielen Spezial-Geräten ausgestattet: "In unserer Verbandsgemeinde ist alles da, was an Fahrzeugen und Material gefordert ist", sagt Wehrführer Bruno Porten. 1995 bekam die Feuerwehr die lang ersehnte Drehleiter.Vorher war man von der Berufsfeuerwehr Trier abhängig, wenn die normalen Feuerwehrleitern nicht mehr ausreichten. Kommt es bei einem Gefahrstoffeinsatz ganz schlimm, wird der Gefahrstoffzug des Kreises Trier-Saarburg aus Kasel angefordert. Weitere Spezialfahrzeuge hat der Kreis in anderen Gemeinden seines Gebietes stationiert, so in Saarburg und Freudenburg.In einem normalen Jahr bringen es die Schweicher Brandschützer auf 100 Einsätze. 2003 war das absolute Ausnahme-Jahr, auch in Schweich. Kurz vor Jahresende wies die Statistik 140 Einsätze aus.Mindestens 20 Prozent der Einsätze entfallen laut Wehrführer Bruno Porten auf die Autobahn.Erst kürzlich verunglückte auf der Steigungsstrecke der A 1 Richtung Saarbrücken ein schwerer Tankzug. Mehrere tausend Liter Heizöl liefen aus. Der größte Teil konnte dank des schnellen Eingreifens der Feuerwehr umgepumpt werden.Einsätze dieser Art sind zeitaufwändig. Nach der Uhrzeit oder Unzeit fragt niemand. Alarmierungen mitten in der Nacht oder am frühen Morgen seien keine Seltenheit, so Porten, denn Verkehr rollt immer auf der Autobahn.Oft sind es Auffahrunfälle, die ein Ausrücken erforderlich machen. Schnell fahrende Lkw-Lenker erkennen die manchmal nur langsam fahrenden Brummi-Kollegen zu spät.Für Einsätze bei denen Laugen oder ätzende Stoffe austreten, gibt es Ganzkörper-Schutzanzüge, die auf einem der beiden Spezialfahrzeuge ständig mitgeführt werden.

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