Geschlossen hinter Günther Schartz

TRIER. Der Wahlkampf kann beginnen. Der CDU-Kreisverband wählte seinen Vorsitzenden Günther Schartz am Freitagabend beinahe einstimmig zum offiziellen Kandidaten für die Landratswahl am 5. Juni. Nur zwei von 157 im Parkcenter Föhren erschienenen Christdemokraten stimmten in geheimer Wahl gegen den Saarburger Verbandsbürgermeister.

Es war kein Abend der Überraschungen. Innerhalb der CDU gilt Günther Schartz bereits seit der Urwahl 2001 als wahrscheinlicher Nachfolger von Landrat Richard Groß. Dieser hat im Dezember erklärt, er werde Ende 2005 mit 65 Jahren in den Ruhestand treten. Schartz ließ sich jedoch lange bitten, ehe er sein Interesse am Amt des Landrats am 15. Januar imTV zum ersten Mal bestätigte und zwei Tage später beim CDU-Neujahrsempfang in Ayl auch öffentlich verkündete. Seit Freitagabend hat Schartz das offizielle Votum seines Kreisverbandes in der Tasche. 157 Christdemokraten kamen zur Mitgliederversammlung ins Parkcenter nach Föhren, 153 stimmten für Schartz. Zwei enthielten sich, zwei waren dagegen. Günther Schartz, der mit seiner Frau Karin und den Kindern Nadine, Daniel und Alexander in Wincheringen lebt, ist seit 1994 Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saarburg. 2002 wurde der 42-jährige Jurist bis 2010 wiedergewählt. Wer diese Position übernimmt, falls Schartz die Landratswahl gewinnen sollte, ist noch völlig unklar. Es wird spekuliert, dass Stadtbürgermeister Jürgen Dixius Interesse am Bürgermeistersessel der VG Saarburg haben könnte, doch Dixius will sich dazu noch nicht äußern.Seit 2003 im CDU-Landesvorstand

Schartz ist im Landkreis bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Die Liste seiner Ehrenämter ist lang, sie umfasst die Feuerwehr, den Vorsitz des Kreismusikverbandes und des Fördervereins Krankenhaus/Seniorenzentrum St. Franziskus Saarburg sowie die Mitgliedschaft im Vorstand der Lebenshilfe Trier-Saarburg und im Aufsichtsrat der Mosellandtouristik GmbH. Seit 1999 sitzt Schartz im Kreistag, von 1989 bis 1994 war er Mitglied des Ortsgemeinderats Wincheringen und des Verbandsgemeinderats Saarburg. Seit 2002 ist er Vorsitzender der CDU im Landkreis Trier-Saarburg, seit 2003 sitzt er im Landesvorstand der CDU Rheinland-Pfalz. Die Christdemokraten demonstrierten Geschlossenheit in Föhren. Es gab außer Schartz keinen Kandidaten. Die CDU-Größen, unter ihnen Landtagsabgeordneter Dieter Schmitt, Bundestagsabgeordneter Bernhard Kaster und der Konzer Verbands- und Stadtbürgermeister Winfried Manns, unterstützten Schartz mit ausführlichen Laudationes. Der Kandidat selbst hob denandkreis Trier-Saarburg als "Musterkreis" hervor. "Unser Kreis ist wirtschaftlich auf Wachstumskurs, innovativ in vielen sozialen Dingen und generationenfreundlich", betonte Schartz. Der Strukturwandel sei in vollem Gange - ein riesiges Feld für Standortpolitik in den Städten und Gemeinden. "Ich sehe Chancen in einer guten kreisweiten Entwicklungsarbeit", sagte Schartz. "Es muss möglich sein, ortsübergreifend in Verbünden zu arbeiten, um auch im Einzelhandel die Standorte zu stärken." Das wird der Runde Tisch Einzelhandel Trier gerne hören, der sich gerade über die Erweiterung von Möbel Martin in Konz aufregt (derTV berichtete). Die Entscheidung der Delegierten am Freitagabend war der offizielle Startschuss für den Wahlkampf. Günther Schartz wird gegenKatarina Barley (SPD, kleines Foto) antreten. Zwar steht die Nominierungskonferenz der Sozialdemokraten noch aus, doch die promovierte Juristin aus Schweich wurde schon Mitte Januar vom SPD-Kreisvorstand als Kandidatin präsentiert und hat bereits mit dem Wahlkampf begonnen. FDP, FWG und Bündnis 90/Die Grünen, die Gewinner der Kommunalwahl 2004, wollen sich aus der Landratswahl heraushalten. "Wir unterstützen keinen der beiden Kandidaten und stellen auch keinen eigenen auf", sagt die Kreistags-Fraktionschefin der Grünen, Heide von Schütz. Die FWG könnte man auf der Seite des CDU-Kandidaten vermuten, doch davon kann keine Rede sein. "Wir könnten jemanden unterstützen, daran waren einige Leute sehr interessiert", sagt Hugo Kohl im Namen der Freien Wähler. "Doch wir halten uns raus. An einer Kandidatur hat aus unseren Reihen niemand Interesse bekundet." Auch die FDP, sie hat nur zwei Sitze im Kreistag, verzichtet auf die Nominierung eines Kandidaten. "Ob wir den CDU-Kandidaten unterstützen, wird sich erst in den nächsten Wochen entscheiden", sagte Kreitags-Fraktionschef Claus Piedmont gestern demTV .

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