Großgerät für große Aufgabe

RIOL. Eine mobile Schrapperanlage mit gewaltigen Ausmaßen soll Riol zu einer rund 25 Hektar großen Freizeitlandschaft mit See verhelfen. Schon in Kürze wird das gefräßige Gerät mit Raupenfahrwerk die Arbeit aufnehmen.

"Wir haben uns da schon etwas aufgeladen - aber wir sind optimistisch", sagt Günter Becker, der zusammen mit Frau Gabriele am Ortsrand das Kieswerk Weis und einen Campingplatz betreibt. Die Beckers wollen dort bis 2010 eine Parklandschaft mit einem rund zehn Hektar umfassenden Kunstsee schaffen (wir berichteten).Dazu müssen zunächst gewaltige Mengen an Erdreich bewegt und abtransportiert werden. Unter dem zukünftigen Freizeitgelände wird laut Becker ein Kiesvorkommen mit einem Volumen von einer Million Tonnen vermutet.Mit sieben Tiefladern von Norddeutschland

Eine solche Masse lässt sich bis 2010 weder mit "Eimerchen und Schäufelchen" noch mit herkömmlichen Baustellen-Baggern ausbeuten und in eine Seenlandschaft verwandeln. Also machten sich die Beckers auf die Suche nach einem geeigneten Großgerät. Fündig wurden sie bei einem norddeutschen Kieswerk, 17 Kilometer vor den Toren Hamburgs. Die Kiesabbau-Kollegen von der Waterkant hatten einen gebrauchten Schrapper des Herstellers Stichweh abzugeben.Nachdem man sich handelseinig geworden war, musste die rund 80 Tonnen schwere und 55 Meter lange Maschine noch nach Riol verfrachtet werden. In einem Stück war dies wegen ihrer Ausmaße nicht möglich. Der Schrapper wurde demontiert, mit sieben Tieflader-Fuhren an die Mosel gebracht und dort erneut aufgebaut. Becker: "Die dafür verwendeten Schrauben wiegen insgesamt etwa drei Zentner."Seit einigen Tagen ist das schwere Gerät wieder voll funktionsfähig. Es wird angetrieben von einem schweren Dieselmotor und besitzt für die Bordstromversorgung noch einen separaten Dieselgenerator. Das Funktionsprinzip des Schrappers ist einfach aber wirksam: Über den 33 Meter langen Ausleger wird der fünf Kubikmeter fassende Schürfkübel in die mit Grundwasser gefüllte Kiesgrube versenkt, über den Grund geschleift und zur Maschine hin gezogen. Dort wandert der geförderte Rohkies zunächst in ein Gesteinssieb und von dort schließlich über ein Förderband zur Halde.Tagesleistung liegt bei 260 Tonnen Kies

Die Tages-Förderleistung seines Schrappers gibt Günter Becker mit 260 Tonnen an. Das klingt zwar viel, aber die geschätzten eine Million Tonnen Kies, die sich noch tief unter den Gleisketten der Maschine verbergen, müssen erst einmal "vernascht" sein, ehe es einmal heißt: "See frei für die Rioler Sommergäste." Der Kies soll als Rohmaterial wie auch nach Körnung sortiert an die Abnehmer gehen, wobei der Transport zunächst nur über die Straße laufen wird. Allerdings denkt Becker schon an eine Schiffsanlegestelle am Moselufer. Während der Abbauphase soll nach und nach entlang den schon ausgebeuteten Abschnitten des Sees das spätere Freizeitgelände entstehen. Wenn irgendwann im Jahre 2010 der Schrapper seinen letzten Kübel Kies an Land zieht, werden vermutlich schon die ersten Gäste das denkwürdige Ereignis verfolgen können.

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