Herr über 23000 Hektar

SAARBURG. Von der Filmromantik des Försters vom Silberwald findet sich im Alltag von Helmut Lieser kaum eine Spur. Dennoch sieht sich der Oberforstrat zumindest beruflich am Ziel seiner Träume. Seit Ende November ist Lieser Leiter des Forstamtes Saarburg.

Vor nicht ganz einem Monat, genau am 29. November, übernahm Helmut Lieser das Amt von Eduard von Bomhard, der sich nach 32 Jahren als Amtsleiter in den Ruhestand verabschiedete. Seither ist der 48-Jährige Herr über insgesamt 23 000 Hektar Waldfläche, die sich über 14 Forstreviere zwischen Kell am See und Palzem sowie Taben-Rodt und Konz erstrecken.Jährlicher Holzeinschlag: 100 000 Festmeter

Im Bereich des Forstamtes Saarburg werden jährlich etwa 100 000 Festmeter Holz geschlagen, die zu drei Vierteln ihren Weg zu Abnehmern im Inland finden. Der Rest geht nach Luxemburg, Frankreich, Belgien und in die Niederlande. Sogar in China wird Holz aus hiesigen Wäldern geschätzt. Der Umsatz betrug in diesem Jahr rund 3,5 Millionen Euro. Für die Bewirtschaftung und den Erhalt der Waldflächen sind derzeit 21 Forstwirte, zwei Forstwirtschaftsmeister sowie verschiedene Unternehmen zuständig, für die seit November Oberforstrat Helmut Lieser verantwortlich ist. Um ein Haar wäre für den neuen Forstamtsleiter alles anders gekommen. Der nämlich wollte ursprünglich einen ganz anderen beruflichen Weg einschlagen. Die Interessen des 48-jährigen, gebürtigen Trierers gingen einst in mehrere Richtungen. "Beispielsweise hat mich Seefahrt und Nautik schon immer sehr interessiert", sagt er. Als naturliebender Mensch habe er sich zwar auch in jungen Jahren für Forstwirtschaft interessiert, doch am Ende habe er sich entschlossen, Jurist zu werden. "Bereits während des Jurastudiums verbrachte ich oft mehr Zeit mit Vorlesungen im Fach Forstwissenschaften, als mich irgendwelchen Paragraphen zu widmen", berichtet Lieser augenzwinkernd. Nach drei Semestern habe er schließlich die Gesetzbücher zugeklappt und das Fach gewechselt. Nach dem Staatsexamen im Jahr 1986 war er vier Jahre Leiter des Forsttechnischen Stützpunktes in Hermeskeil, danach mehrere Jahre in den Forstämtern Wittlich und Trier in leitenden Positionen tätig. Vor vier Jahren kam Lieser zum Forstamt Saar-Hochwald im Bereich der Verbandsgemeinde Kell am See, das im Zuge der Forstreform zum Jahresbeginn 2004 mit dem Forstamt Saarburg zusammengelegt wurde. Hauptschwerpunkte seiner Tätigkeit sieht der heute in Trier lebende Familienvater in der Bewirtschaftung und Erhaltung des Waldes und in der Öffentlichkeitsarbeit - vor allem wenn es darum geht Jugendlichen den Wert des Waldes näher zu bringen. Der Grund: "Dem Wald geht es heute so schlecht wie nie zuvor." Neben Unwettern und dem Borkenkäfer hätten vor allem negative Umwelteinflüsse in den vergangenen Jahrzehnten der "grünen Lunge" schwer zugesetzt. Daher sehe er ein enormes Bedürfnis, junge Leute für den Wald zu gewinnen. Führungen zum Thema Umweltbildung sowie die jährlichen Waldjugendspiele seien ein Weg, dieses Ziel zu erreichen. Sein persönliches Ziel hat Oberforstrat Helmut Lieser - zumindest was den Beruf angeht - inzwischen erreicht: "Ich bin Forstamtsleiter in Heimatnähe."

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