Hilfe für die Kleinsten in Rumänien

Das Herz von Günter Kleutsch schlägt für Rumänien. Dabei verbringt der Ockfener dort nicht seine Ferien: Mit Hilfstransporten nach Temeschwar, eine der größten Städte Rumäniens, versucht Kleutsch, die nach wie vor große Not im Land zu lindern. Der jüngste Transport liegt drei Wochen zurück.

Ockfen. Wenn Günter Kleutsch an Rumänien denkt, gerät er ins Erzählen. Vier Jahre ist es her, dass der 51-jährige Ockfener mit dem Land in Berührung kam. "2003 kam Schwester Friederike, die vielen hier in der Region aus ihrer Zeit in der Pfarrei Beurig bekannt ist, aus Rumänien, um die Firmung in Irsch zu machen. Bei diesem Besuch hat die Schwester aus dem Salvatorianer-Orden die Firmlinge nach Temeschwar eingeladen, wo sie seit Mitte der 90er-Jahre Dienst tut."Eigentlich sollte Günter Kleutschs Tochter in die Banat-Stadt. Als sie absprang, machte sich Günter Kleutsch auf den Weg nach Rumänien - als Betreuer der Firm-Gruppe im Sommer 2004. Dort zeigte ihm die Schwester, was vom Kloster aus nach dem Ende des grausamen Ceausescu-Regimes an Projekten angeleiert worden ist: "Ein Frauenhaus, eine Essensküche und ein Nachtasyl für die vielen Straßenkinder haben die Ordensleute in den zurückliegenden Jahren geschaffen", berichtet er. "Das war sehr beeindruckend, denn die Armut im Land ist auch nach dem System-Zusammenbruch vor 18 Jahren riesengroß." Als auffälligstes Problem nennt er die zahllosen Straßenkinder. "Zu Zeiten der Diktatur waren die Frauen reine Gebärmaschinen. So gibt es unglaublich viele Kinder und Jugendliche, die ohne Auskommen auf der Straße leben." Das Angebot zu helfen, machten er und der zweite Gruppenbetreuer Edwin Biehl, Konz, bei ihrem ersten Besuch. "Dabei hatten wir noch kein konkretes Projekt im Auge." Das ergab sich bereits ein Jahr später durch das gewaltige Hochwasser in Temeschwar. "Über Monate hat alles unter Wasser gestanden. Es war noch alles verwüstet, als wir im Sommer runtergefahren sind." Container haben Biehl und er für die obdachlos gewordenen Menschen aufgebaut. "Während dieser Zeit ist bei mir der Gedanke gereift, Hilfstransporte nach Temeschwar zu organisieren." Weihnachtsgeschenke für Kinder und Senioren hat das Hilfsteam, dem neben Kleutsch und Biehl inzwischen unzählige weitere Helfer aus verschiedenen Saar-Gemeinden angehören, unter anderem über einen Aufruf im Pfarrbrief gesammelt. "750 Geschenke haben wir bei der ersten Aktion zusammenbekommen." Der erste Transport, wie alle übrigen privat organisiert und mit der Pfarreiengemeinschaft St. Laurentius im Rücken, ging im Herbst 2005 nach Temeschwar. Auch Kleider, Elektrogeräte, Öfen, Matratzen und Teppiche waren Teil der Lieferung. "Das Kloster verteilt die Sachen." 2006 stand der zweite Transport an. "Vor wenigen Wochen ging der Rest runter, der aus Platzgründen im Herbst nicht mitgenommen wurde."Die Geschenke-Spenden seien zurückgegangen, deshalb legt sich Kleutsch jetzt wieder ins Zeug, um genügend für den nächsten Transport zusammenzutragen. Darüber hinaus wird das Hilfsteam Geld sammeln, um ein vom Kloster angestoßenes Projekt mit anzutreiben: "Außerhalb von Temeschwar entsteht ein Jugenddorf, in dem Straßenkindern die Möglichkeit gegeben werden soll, eine Ausbildung zu machen und dort zu wohnen." In den Sommerferien werden Kleutsch und weitere Helfer wieder mit einem Transport nach Temeschwar aufbrechen. Seine Motivation für dieses Engagement beschreibt der Lagerist bei Tarkett so: "Bei uns kann jedem Bedürftigen geholfen werden, ist vieles staatlich organisiert. In Rumänien gilt das Prinzip ,Friss oder stirb'. Wenn man das gesehen hat, will man anpacken."Wer helfen oder spenden möchte, kann sich an Kleutsch per Mail wenden: info@kleutsch.de

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