Jeden Sonntag volles Haus

SERRIG. (hpü) In der katholischen Kirche beginnt das Leben eines Christen mit der Taufe. Nach der heiligen Kommunion erhält der junge Gläubige im Alter zwischen elf und 16 Jahren ein weiteres Sakrament: die Firmung.

Im Rahmen einer feierlichen Messe in der Serriger Pfarrkirche Sankt Martin empfingen 51 Jungen und Mädchen der Gemeinden Serrig und Taben-Rodt die Firmung. Weihbischof Alfred Kleinermeilert zelebrierte gemeinsam mit Dechant Klaus Feid und Pater Theodor Puszcz den Festgottesdienst, zu dem neben Eltern und Firmpaten rund 300 Gläubige nach Serrig gekommen waren. Nach christlichen Vorstellungen spendet Christus durch die Hand des Bischofs den jungen Christen den heiligen Geist zur Festigung und Vollendung des neuen Lebens, das sie in der Taufe empfangen haben. Zuvor wiederholen die Jugendlichen ihr Taufversprechen und bekennen ihren Glauben an Gott. Doch wie stehen die jungen Menschen in einer Zeit des Wohlstandes zum Glauben und den damit verbundenen kirchlichen Ritualen? "Ich bin in Serrig Messdienerin und ich denke schon, dass es einen Gott gibt", erklärt Regine Leineweber, eine der 51 Firmlinge. Es sei für die Zwölfjährige selbstverständlich, regelmäßig den Gottesdienst zu besuchen. Simone ist 13 Jahre alt und weiß nicht so recht, warum sie das macht. "Ich bin getauft und habe ja auch Kommunion gefeiert. Jetzt werde ich eben gefirmt." Die festliche Messe und die anschließende Feier zu Hause seien aber "schon eine tolle Sache". Dechant Klaus Feid berichtet: "Es ist oftmals weniger der Unglaube, der die jungen Leute die Kirche vergessen lässt." Vielmehr sei es die Gleichgültigkeit, denn in vielen Familien spiele der Glaube an Gott nur noch eine untergeordnete Rolle. Wenn Eltern ihren Kindern die christlichen Werte nicht vermitteln würden, sei es für die jungen Menschen schwierig, eine Beziehung zur Kirche aufzubauen. "Doch ganz so schlimm, wie man manchmal meint, ist es nicht um den Glauben bei den Jugendlichen bestellt", erklärt Feid. Vor der Firmung habe sich jeder der 51 Mädchen und Jungen bei ihm vorstellen müssen. "Es stand den Leuten völlig frei, sich firmen zu lassen. Niemand sollte zu irgendwas gedrängt werden." Dennoch seien zahlreiche Firmlinge zusammengekommen, und das bestätige, dass die Kirche in Serrig noch hoch im Kurs stehe. "Wir haben auch heute noch fast jeden Sonntag volles Haus", freut sich der Dechant. Alfred Kleinermeilert hat in diesen Tagen alle Hände voll zu tun. Bis Ende November tourt der 75-Jährige durch 16 Gemeinden im Kreis, um gut 400 Kindern und Jugendlichen seine Hand aufzulegen. Seit seiner Ernennung zum Bischof im Jahr 1968 hat er zahlreichen jungen Christen das Sakrament der Firmung gespendet. Kleinermeilert sprach aus Erfahrung, als er am Ende seiner Predigt in Serrig sagte: "Nur der Geist Gottes gibt euch die Kraft, euren Weg zu gehen."

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