Jugendliche Badegäste trockengelegt

SCHWEICH. Kontroverse Debatten gab es nicht in der letzten Sitzung des Verbandsgemeinderates Schweich vor der Kommunalwahl. Keiner der Akteure versuchte, ins wahlkämpferische Horn zu stoßen. Alle Beschlüsse wurden einstimmig gefasst.

Informativ war der Sitzungsauftakt: Geschäftsführerin Sabine Winkhaus-Robert von der Mosellandtouristik GmbH - bei der die Verbandsgemeinde (VG) Schweich auch Gesellschafterin ist - stellte den Marketingplan 2004 vor. Dabei erläuterte die Referentin die für dieses Jahr vorgesehenen Aufgaben und Projekte. Auf den umfassenden Vortrag folgten Fragen der Ratsmitglieder, wobei auch die Zusammenarbeit mit der Tourist Information Trier zur Sprache kam, die Winkhaus-Robert als "nicht immer unproblematisch" bezeichnete.Touristikangebote im Internet

Grund sei insbesondere die unterschiedliche Präsentation der Übernachtungsangebote auf den Internetseiten. Während die Mosellandtouristik Direktbuchungen im Internet ermögliche, stellten die Trierer nur die Übernachtungsangebote vor. Dies könne bei kurzentschlossenen Nachfragern zu Rückziehern führen. Einen sehr ausführlichen Jahresbericht legte im Anschluss Jugendpfleger Dirk Marmann vor. Dabei sparte der Referent auch nicht mit kritischen Tönen - insbesondere über das Desinteresse vieler Eltern an der Jugendarbeit. Und wie seine Kollegen in den Nachbar-VG klagte auch Marmann über die Auswirkungen der so genannten Alcopops auf Jugendliche. Als künftige Schwerpunkte seiner Arbeit nannte er daher den Jugendschutz, die Aufklärung und die Prävention. Das Thema "Jugend und Alcopos" führte zu einer umfassenden Diskussion der Ratsmitglieder und der ebenfalls anwesenden Ortsbürgermeister. Dabei wurde eine gewisse Ratlosigkeit gegenüber der Problematik deutlich. Zwecklos seien örtliche Alkoholverbote - die führten nur zu "Wanderbewegungen", so der praxiserfahrene Jugendpfleger. In dieses ins Bild passte auch eine einstimmig vom Rat beschlossene Änderung der Nutzungsordnung für das Erlebnisbad Schweich und das Panoramabad Leiwen. Ab sofort ist es Jugendlichen unter 18 Jahren in den Bädern untersagt, Alkohol zu konsumieren. Grund: In der Vergangenheit hatte es dort vermehrt Zwischenfälle mit alkoholisierten Minderjährigen gegeben, bei denen auch andere Badegäste belästigt wurden und die Polizei eingreifen musste. Ebenfalls einstimmig beschlossen wurde, die Aufwandsentschädigung für die Atemschutz-Gerätewarte der Feuerwehren von 30 auf 100 Prozent des Höchstsatzes heraufzusetzen. Der Satz für gelegentlich tätige Warte steigt von 5 auf 7,50 Euro pro Stunde. Bürgermeister Berthold Biwer begründete diesen Schritt mit der hohen Verantwortung, die gerade die Atemschutzwarte für Leben und Gesundheit ihrer Feuerwehrkameraden tragen. Ein weiterer Tagesordnungspunkt betraf den Flächennutzungsplan der VG Schweich. Beschlossen wurde die formelle Einleitung eines Änderungsverfahrens. Grund: Wegen des hohen Bedarfs an Wohnmobilstellplätzen in Longuich, Thörnich und Köwerich fordert die Kreisverwaltung eine Änderung des Flächennutzungsplans.Rückschau auf die vergangenen fünf Jahre

Am Ende der Sitzung dankten alle Fraktionssprecher für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen fünf Jahren. Auch mit Dank verabschiedete sich die grüne "Einzelkämpferin" Petra Claudia Hogh, die nicht mehr kandieren will. Bürgermeister Biwer sprach in seinem Schlusswort von über 30 Sitzungen seit 1999, in denen der Rat zum Teil zukunftsweisenden Projekte auf den Weg gebracht habe. Biwers Appell: "Dem Ehrenamt treu bleiben, oder zum Ehrenamt finden, weil auch an der Basis noch etwas bewegt werden kann."

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