Jung, kreativ, erfolgreich

SAARBURG. Mit einem Film- und Theaterbeitrag auf Englisch über die amerikanische Glaubensgemeinschaft der "Amish" hat die Klasse 10 b des Saarburger Gymnasiums beim Bundeswettbewerb "Fremdsprachen" den ersten Preis gewonnen. Mehr als ein halbes Jahr intensive Arbeit haben 16 Schüler dafür in ihrer Freizeit investiert.

 Sieger beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen: die 10 b des Gymnasiums Saarburg. Foto: Susanne Windfuhr

Sieger beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen: die 10 b des Gymnasiums Saarburg. Foto: Susanne Windfuhr

Begonnen hat alles mit einem Streitgespräch im Englisch-Unterricht. "Als wir das Thema der amerikanischen Amish-Glaubensgemeinschaft behandelt haben, ist zwischen einer Mitschülerin und mir eine Kontroverse ausgebrochen", erzählt die 16-jährige Patricia Thielen. "Wir haben darüber diskutiert, ob wir wie die Amish leben und auf moderne Errungenschaften wie beispielsweise ein Handy verzichten könnten." Das Thema lasse sich weiterentwickeln, seien sich damals die Schüler und ihr Lehrer Werner Hillmann einig gewesen. Schnell habe man sich auch verständigt, das Thema so aufzubereiten, dass die Klasse das Ergebnis beim Landeswettbewerb Fremdsprachen einreichen kann. "So entstand die Idee, ein Theaterstück zu schreiben mit einer fiktiven Gestalt, die im Unterricht einschläft und in einer Traumwelt 24 Stunden das Leben der Amish lebt", berichtet Lehrer Werner Hillmann. Zwischen Oktober und Dezember vergangenen Jahres habe die Gruppe das Script des Stückes "The Amish or how to be creative in your sleep" erarbeitet. 16 Schüler und Schülerinnen der 10 b haben sich auf freiwilliger Basis für das Projekt zusammengeschlossen - und dafür von Oktober 2004 bis Ende Mai ungewöhnlich viel Freizeit "geopfert". "Nach dem regulären Unterricht, häufig noch bis abends 21 Uhr, hat die Gruppe an dem Stück gearbeitet", sagt Hillmann. Wegen des großen Zeiteinsatzes hätten sich auch nicht alle Schüler der Klasse beteiligen können. "Allerdings hat schließlich doch jeder irgendwo seinen Anteil an der Arbeit", sagt Lisa Rössel (16). Sie selbst hat nicht allein die Ideen gesammelt und im Script festgehalten, sondern spielt im Stück auch eine der Hauptrollen. Als Theaterstück sowie als Film in einer Kurz- und einer Langversion haben die Jugendlichen ihre Geschichte verarbeitet. Außenszenen in Fisch gedreht

"Die Innenszenen haben wir im Mehrzweckraum unserer Schule gefilmt, die Außenszenen in Fisch", erzählt Benjamin Heksch (16), der auch eine tragende Rolle im Film hat. Gemeinsam mit seinem gleichaltrigen Mitschüler Mario Weßling haben die beiden das Schneiden des Films übernommen. Eine Einführung in die Schnitt-Technik habe ihnen ein Lehrer der Schule gegeben. Zudem habe Mario Weßling bereits Erfahrung auf diesem Gebiet gehabt. Das 30-minütige Ergebnis hat die Truppe zunächst beim Landeswettbewerb "Fremdsprachen" eingereicht - und unter knapp 220 weiteren Einsendungen bei der Preisverleihung am 1. Juni in Trier dafür glatt den ersten Platz eingestrichen. Für die nächste Stufe, die Teilnahme am Bundeswettbewerb in Potsdam, blieb "den jungen Kreativen" nur wenig Zeit. Bis zum 16. Juni mussten sie eine Kurz-Version des Films herstellen. Das Ergebnis überzeugte die knapp 40 Juroren, darunter Lehrer und Professoren: Unter mehr als 1000 Einsendungen sicherte sich die 10 b auch in Potsdam den ersten Platz und ist damit Bundessieger im Fremdsprachenwettbewerb. Mit 500 Euro Preisgeld aus dem Bundes- und 250 Euro aus dem Landeswettbewerb können die Schüler nun ihre Klassenkasse aufbessern. Außerdem darf die Gruppe ein Wochenende in London verbringen. Trotz der vielen Arbeit und Zeit, die die Schüler in das Projekt gesteckt haben, bestätigen alle den großen Spaß, den es ihnen bereitet hat. "Es war ziemlich anstrengend, aber es hat sich gelohnt, und wir würden das sofort wieder machen", sagt Catherine Nentwig. Benjamin Heksch hat bei der Arbeit "richtig Blut geleckt" und plant demnächst ein Praktikum als Cutter. Überzeugt ist aber auch Englisch-Lehrer Willmann, der nicht allein deshalb stolz auf seine Schüler ist, weil sie so diszipliniert an der Arbeit drangeblieben seien. Willmann: "Den Zusammenhalt der Schüler fördert ein solches Projekt natürlich sehr. Außerdem bringt es sehr viel für den Unterricht. Die Scheu vor der Sprache ist plötzlich weg." Die scheint derart verschwunden zu sein, dass die Gymnasiasten bereits über einem Anschlussprojekt brüten. "Aber darüber verraten wir noch nichts", sagt Nachwuchs-Cutter Benjamin schmunzelnd.

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