Kleine Problemchen, große Katastrophen

AYL. Ein Jubiläum kann man auf viele Arten feiern – beispielsweise mit einem rauschenden Fest. Manche nehmen es mitunter als Anlass, sich selbst kritisch unter die Lupe zu nehmen. So auch die katholische Frauengemeinschaft Ayl. Das Resultat: ein überaus amüsanter Abend.

Frau sein heißt, auch mal darüber lachen zu können - so oder ähnlich lässt sich das umschreiben, was die "Weibsbilder" auf der Bühne im Jugendheim Ayl trieben. Gelacht wurde viel. Gemessen an der Thematik, mit der sich das Kabarett-Duo aus der Eifel beschäftigte, lag damit zumindest die Vermutung nahe, dass manch ein Problemchen mithilfe einer geballten Ladung Humor an Brisanz verlieren kann. Mancher Mann im Publikum wurde quasi aus heiterem Himmel und ungeachtet der anwesenden Gattin zur Vaterfigur. Dabei hatten die Akteurinnen auf der Bühne nur eins im Sinn: auf schnellstem Weg einen möglichst zahlungskräftigen Ernährer für ihre Leibesfrucht "anzuheuern" - schließlich ist nicht in jedem Fall der Erzeugermenschlichen Lebens bekannt. Meist erwies sich jedoch recht schnell: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Manch ein vermeintliches Sparbuch in der Hemdtasche entpuppte sich am Ende beispielsweise als Zigarettenschachtel. Das löste nicht nur Erleichterung bei der weiblichen Begleitung der umworbenen Herren aus, sondern sorgte auch für Lacher im ausverkauften Saal des Jugendheims. Seit rund neun Jahren ziehen die "Weibsbilder" durch die Republik. In ihrem Programm "Mamamorphose" zeichnen Anke Brausch und Claudia Thiel kleine Problemchen und große Katastrophen aus dem Leben des "gebärenden Geschlechts" auf humorvolle Weise nach. Dabei zeichnen sich die beiden nicht nur durch ihren Mut aus, eigene Schwächen auf die Schippe zu nehmen, sondern vor allem durch ihre Fähigkeit zur Verwandlung - vom naiven Teenager bis hin zur prüden Dame vom Lande. Zwischen 30 und 40 Auftritte haben Brausch und Thiel im Jahr. Hauptsächlich an Wochenenden und während der Schulferien - beide sind hauptberuflich als Lehrerinnen tätig - ist das Duo bundesweit zu sehen. "Zwischen 150 und 300 Leute besuchen im Schnitt unsere etwa zweistündige Show", berichtet "Weibsbild" Anke Brausch. Während im rund 130-köpfigen Publikum in Ayl in erster Linie Damen zu finden waren, seien aber auch männliche Gäste gern gesehen. Denn: "Männer können bei uns ganz schön was lernen", erklärt Claudia Thiel. Ob die Besucher im Jugendheim am Ende etwas gelernt haben, ist fraglich. Sicher ist: Die Ayler haben zwei Tage lang kräftig gefeiert. Dafür gab es einen guten Grund, denn die Katholische Frauengemeinschaft besteht seit einem Vierteljahrhundert. Neben den "Weibsbildern" am Samstag gratulierte tags darauf unter anderem der Musikverein "Lyra" den Ayler Frauen. Bereits am Sonntagmorgen wurde der Festtag mit einem feierlichen Gottesdienst unter Mitwirkung des Kirchenchors Ayl eröffnet. Bis in den späten Abend galt anschließend die Devise: kräftig feiern, denn so jung kommt man nicht mehr zusammen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort