Kochtipps und Einkaufszettel

KONZ-KARTHAUS. Fast die Hälfte aller Kinder in der Kindertagesstätte St. Johann ist ausländischer Herkunft. Ein wöchentlicher Gesprächskreis gibt deren Eltern die Möglichkeit, ihre Deutschkenntnisse zu verbessern.

Jugoslawien, Nigeria oder Vietnam: Die Teilnehmerinnen des Gesprächskreises in der Kindertagesstätte St. Johann kommen aus den verschiedensten Teilen der Welt, alle haben aber das gleiche Problem. Seit mehreren Jahren leben die meisten von ihnen bereits in Deutschland, mit der deutschen Sprache hapert es aber noch deutlich. Die Kinder werden in der Kindertagesstätte schnell mit der deutschen Sprache vertraut und auch die Väter lernen im Berufsleben, sich in der fremden Sprache zu verständigen. Nur die Mütter bleiben meist zu Hause, haben selten Kontakt zu deutschen Frauen und daher kaum einmal die Gelegenheit, Deutsch zu sprechen. Gisela Krämer, Ausländerbeauftragte im Kreis Konz-Saarburg, initiierte deshalb einen wöchentlichen Gesprächskreis in der Kindertagesstätte St. Johann. In dieser Runde haben Teilnehmer die Möglichkeit, Deutsch zu sprechen und zu hören. "Alles läuft ungezwungen, in lockerer Atmosphäre ab", erzählt Julia Neumann, Auslandsfachkraft der Kindertagesstätte. "In diesem Kurs geht es nicht darum, schwierige grammatikalische Fragen zu behandeln. Es stehen in erster Linie Alltagsdinge auf dem Plan." Ziel ist es, dass sich die Teilnehmer im täglichen Leben in Deutschland einfacher zurecht finden und Hemmungen gegenüber der Fremdsprache abbauen. Die Teilnahme am Kurs ist kostenlos und auch Außenstehende dürfen gerne kommen. Vorteil dieses Gesprächskreises gegenüber anderen Kursen ist die gleichzeitige Unterbringung der Kinder. Während der Dauer des Kurses - dienstags von neun bis zehn Uhr - betreuen die Erzieherinnen der Kita die Kinder. Kursleiterin Gisela Krämer arbeitet ehrenamtlich und der Gesprächskreis macht der ehemaligen Lehrerin "sehr viel Spaß". Heute stellt sie gemeinsam mit "ihren" Müttern zur Übung einen Einkaufszettel auf Deutsch zusammen, was für die Hausfrauen im täglichen Leben nützlich ist. Der praktische Bezug und die Alltagstauglichkeit motivieren die Frauen und alle geben sich Mühe, Wörter wie "Äpfel" und "Einkaufskorb" richtig auszusprechen.Männer eher Fehlanzeige

Aber Gisela Krämer gibt auch gleichzeitig Tipps zum Kochen. Ein wenig Sprudel an den Pfannkuchenteig und Rum an den Obstsalat: auch Kalaichevy Rajakopalan aus Sri Lanka ist davon angetan. Sie lebt seit 12 Jahren in Deutschland. Während ihre drei Kinder alle fließend Deutsch sprechen, tat sie sich selber lange Zeit schwer damit. Mit Hilfe des Gesprächskreises hat sie nun aber endlich Selbstvertrauen gewonnen, Deutsch zu sprechen. Ein anderer Grund, warum sie so gerne hier her kommt, ist das Treffen mit Frauen aus ganz verschiedenen Ländern und Kulturen. Gisela Krämer: "Wir üben in dieser Runde nicht nur die deutsche Sprache, sondern lernen auch, die Eigenarten der anderen Länder kennen zu lernen." Männer sieht man nicht. "In unserer ersten Sitzung war auch mal ein Vater dabei", sagt Krämer. "Er ist nie wieder gekommen, aber sein Deutsch war auch schon sehr gut."

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