Kontrollierte Überschwemmung

SAARBURG. Wenn anderswo Keller geflutet werden, Straßen sich in Kanäle verwandeln und Sandsäcke hoch gestapelt werden, bleiben die Anwohner an Leuk und Saar aufgrund örtlicher Schutzmaßnahmen eher ruhig. Doch Hochwasser ist auch in der Verbandsgemeinde (VG) Saarburg nicht auszuschließen.

Der Leuk-Fall in Saarburg: Es donnert und rauscht dermaßen laut, dass der Spaziergänger in der Innenstadt von Saarburg schon eine Sturmflut erwartet. Tatsächlich fällt nicht mehr Wasser die Kaskade herunter als sonst üblich - trotz der jüngsten Regenfälle. Auch die Saar führt nicht wesentlich mehr Wasser. "Es gibt aber eine Überflutungsgefahr", erinnert Klaus Wagner, Bauamtsleiter der Verbandsgemeinde, dies gelte für die Leuk zwischen Saarburg und Trassem. Wagner, zuständig für den Hochwasserschutz, erinnert an die Überflutungen im Einzugsgebiet der Leuk im Mai 2001. Das damalige Hochwasser löste eine Ursachenforschung aus, am Ende stand Mitte 2006 ein vom Kreis Trier-Saarburg in Auftrag gegebenes Gewässerentwicklungskonzept. Das sieht im Rahmen ökologischer Verbesserungen am Bach auch Maßnahmen gegen das Hochwasser vor (der TV berichtete mehrfach). So sind Überflutungsmulden in Bachnähe, so genannte "Retentionsflächen", geplant. Sie sollen an ungefährlichen Stellen das Hochwasser auffangen und ausufern lassen.Ufer am Freibad wird abgesenkt

Insgesamt sind 2006 zwischen Kollesleuken und Saarburg durch die Verbandsgemeinde rund 40 Hektar entsprechender Fläche erworben worden. Allerdings stehe noch - etwa in Trassem - eine Flurbereinigung aus, um den Zuschnitt dieser Mulden zu verbessern, sagt Wagner. Dabei bleibt es nicht: In diesem Jahr werde man auch in Saarburg an der Leuk entsprechende Maßnahmen vornehmen. "Unter anderem wird die rechte Uferseite auf Höhe des Freibads abgesenkt." Keine akute Hochwassergefahr

Betroffen wäre bei einer Überflutung zwar die Liegewiese, nicht aber weitere Einrichtungen des Bads: Beim jüngsten Hochwasser hatte die Leuk noch das Nichtschwimmerbecken überflutet. Auch Saar und Mosel stehen unter Beobachtung. Allerdings begegne man hier aufgrund der Kanalisierungsarbeiten der achtziger Jahre möglichen Hochwassergefahren entspannter, so Wagner. So wurde damals das linke Saarufer bei Saarburg abgesichert, 1993 folgte ein zweiter Schutzdamm bei Schoden flussabwärts, als sich Hochwasser im Unterlauf der Saar so weit ausgebreitet hatte, dass es das Dorf zu erreichen drohte. Für die Mosel ergänzt VG- Wehrleiter Bernhard Klein, dass bei Hochwasser nur der Camping-Platz bei Palzem gefährdet sei. Derzeit geht der rheinland-pfälzische Hochwasserdienst für Leuk, Saar und Mosel nicht von akuter Hochwassergefahr aus. Die Verbandsgemeinde bleibt aber wachsam. Im Notfall wird ein entsprechender Alarmplan, koordiniert durch die zentrale Rettungsleitstelle in Trier, umgesetzt: "Wir nehmen Pumpwerke in Betrieb und schließen Hochwasserschutztore", erklärt Wagner. Auch die Feuerwehrzüge in der VG sind gerüstet, im städtischen Bauhof halte man 5000 Sandsäcke bereit, erklärt Klein. Kleinere Stückzahlen - "50 bis 100 Stück" - hätten die Löschzüge vor Ort zur Verfügung. Zum Notfallinventar gehört auch ein beweglicher Hochwasserschutz. Feuerwehr und städtische Arbeiter üben jährlich den Umgang mit den Dammbalken, betont Wagner. Denn steigt das Wasser allzu bedrohlich, muss schnell reagiert werden - besonders an der Leuk. "Kommt das Hochwasser, haben wir nur wenige Stunden für Schutzmaßnahmen."

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