Konzepte rund um die Traube

OCKFEN. Während einer Info-Veranstaltung zum Thema "Traubenabnahmeverträge", organisiert vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel, konnten sich interessierte Winzer von Mosel und Saar über verschiedene Möglichkeiten des Engagements in Winzergenossenschaften informieren.

Winzer und diejenigen, die es werden wollen, stehen irgendwann immer vor derselben Frage: Wie soll der eigene Wein vertrieben werden? Zum einen können sie ihren Wein nach der Lese selbst in Kellern lagern, ausbauen und auch in Eigenregie vertreiben. Die Möglichkeit, die Trauben in einer Winzergenossenschaft vertreiben zu lassen, ist eine weitere Alternative, die drei Vertreter von Winzergenossenschaften in Ockfen etwa 20 Winzern vorstellten. "Die Mosel hat einen besseren Namen als jedes andere Anbaugebiet", sagte Adolf Schmitt, Präsident des Weinbauverbands, in seinem Grußwort und traf offensichtlich den Nerv der Winzer: Qualität solle Priorität gegenüber der Quantität haben. Diese Forderung griff Albert Kallfelz, der die Winzergenossenschaft "Kallfelz-Konzept" vorstellte, auf: "Ich bin davon überzeugt, dass die derzeit betriebene Qualitätspolitik schon vor Jahren hätte initiiert werden müssen", sagte er. Den Eintritt in eine Genossenschaft empfahl er besonders den Winzern, die mit der Eigenverwaltung Probleme hätten. "Es kommt vor allem darauf an, dass wieder mehr auf Qualität geachtet wird. Auch wenn der eine oder andere Wein dafür zurückgestuft werden muss." Es gebe in der Region zudem eine Aufbruchstimmung - und tragfähige Genossenschaften können helfen, brach liegende Flächen wieder effizient zu bestellen. Genossenschaft zahlt "Traubengeld"

Andreas Zenz von der Winzergenossenschaft "Moselland" stellte die Vermarktungsstrategie seines Unternehmens vor: "Wir nehmen alle Rebsorten und alle Prädikate." Die Mitgliedschaft in der Genossenschaft ist die Voraussetzung für die Zeichnung von Geschäftsanteilen: "Ein Anteil kostet 255 Euro und berechtigt zur Anlieferung von 1250 Kilogramm Trauben", sagte Zenz. Je nach Größe des Betriebs müssen also mehrere Anteile gezeichnet werden. Dafür übernimmt die Genossenschaft die Kosten von Kelterung und Anreicherung des Weins und zahlt das so genannte "Traubengeld" an den Winzer - in Abhängigkeit von der angelieferten Menge. Als dritter Referent stellte Roman Niewodniczanski sein "Van Volxem Saar-Riesling-Konzept" vor, dem derzeit sieben Winzer angeschlossen sind. "Den größten Anteil an einem guten Wein macht die Arbeit im Weinberg aus. Dort liegt die Grundlage für einen guten Riesling und nicht im Weinkeller." Die individuell ausgehandelten Pachtverträge mit den angeschlossenen Winzern ermöglichten große Flexibilität - dafür seien die Qualitätsanforderungen auch entsprechend hoch. Nach den Fachvorträgen hatten die Besucher Gelegenheit, ihre eigenen Erfahrungen mit den Genossenschaftsvertretern auszutauschen und die Fragen zu stellen, die sie bewegen.

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