Kreisel soll Beruhigung bringen

ZEMMER-RODT. "Kreisel ja - Einbahnstraße nein" - so hat es der Ortsgemeinderat Zemmer beschlossen. Die Bemühungen um Verkehrsberuhigung im Ortsteil Rodt nehmen Gestalt an. Allerdings sind noch einige Hürden zu nehmen.

Zunächst ist Eile geboten, will man nicht den Verlust hoher Fördergelder riskieren. Also votierten die Ratsmitglieder nach intensiver Debatte und Auslotung aller derzeit übersehbaren Möglichkeiten und Eventualitäten für einen nahezu identischen Empfehlungsbeschluss des Bauausschusses und des Rodter Ortbeirates. Darin wird dem Bau eines Kreisels unter den Voraussetzungen zugestimmt, dass es keine Einbahnstraße geben wird und die Mainzstraße weiterhin in beide Richtungen befahrbar bleibt. Der Beschluss des Ortsgemeinderates berücksichtigt zudem Nachträge, wonach die Planungsbehörde Alternativlösungen erarbeiten soll (SPD-Fraktion) und im Straßenverlauf "mobile Teile" für weitere Verkehrsberuhigung sorgen sollen (Ortsbeirat).Kreisel soll 120 000 Euro kosten

Bereits seit Mitte der 80er-Jahre wird in Rodt über zu schnelles Fahren geklagt. Lange geschah nichts. Bei Einwohnerversammlungen informierte der Landesbetrieb Straßen über das jetzt anstehende Projekt. Eine Verkehrsauswertung im Bereich der für den Kreisel vorgesehenen Kreuzung ergab, dass von 5137 Fahrzeuglenkern 4559 die vorgeschriebene Geschwindigkeit von höhstens 30 Kilometern pro Stunde ignorierten. In gleichem Maße wie der Bau eines Kreisels bei den Ratsmitgliedern allgemeine Zustimmung findet, stößt die von den Behörden vorgesehene Einbahnstraßenregelung auf allgemeine Ablehnung. Begründung: Für die Schule und die umliegenden Wohnstraßen habe sie eine gefährliche Erhöhung des Verkehrsaufkommens zur Folge. Ohnehin werde das geplante Baugebiet "Friebüsch III" dort für zusätzlichen Verkehr sorgen. Derweil sei angesichts hoher Fördergelder die Gelegenheit, den Verkehr in Rodt nachhaltig zu beruhigen, günstig wie nie. "Dies ist unsere letzte Chance, den Kreisel zu beschließen und ihn zu finanzieren", befand Ortsbürgermeister Winfried Wollscheid. Rund 120 000 Euro soll die Maßnahme kosten. Rund 6500 Euro sind für die Versetzung der Bushaltestelle und des Kriegerdenkmals veranschlagt. Etwa 70 000 Euro zahlt die Gemeinde. Die Fördermittel sollen rund 70 000 Euro betragen. Die Situation in der Ortsmitte Rodt: An der K 34 treffen fünf Straßen auf engem Raum aufein-ander. Weil der beabsichtigte Kreisel relativ klein ausfällt, soll laut Planung eine davon zur Einbahnstraße umfunktioniert werden. "Die Autofahrer werden ,durchbrettern', wie andernorts auch bei zu klein dimensionierten Kreiseln." Befürchtungen dieser Art waren vor der Beschlussfassung im Gemeinderat zu hören. Unterdessen sind Bestrebungen im Gange, von den Anliegern Grund und Boden zu erwerben. Das würde den Sachverhalt ändern. Winfried Wollscheid zufolge stehen die Aussichten nicht schlecht. In Rodt ist der Kreisel Ortsgespräch. Auf große Gegenliebe stößt er offenbar nicht. Das jedenfalls behauptet die Thekenrunde in einem nahe dem Ort des Geschehens gelegenen Gasthof. "Zu teuer, nicht zwingend erforderlich, bringt nichts", ist dort zu hören. Skepsis herrscht hinsichtlich seiner Effektivität: Zu klein: Busse und LKW können nicht "kreiseln".

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