Langer Aufenthalt, lachende Kunden

SAARBURG. Wo Marion Wagner demnächst mit ihrem Linienbus hält, verzögert sich die Weiterfahrt womöglich um Stunden. Die "Fahrgäste" soll's weniger stören, denn: Gut gelaunt, weil gut informiert, sollen sie der "rollenden Geschäftsstelle" des Verkehrsverbundes Region Trier entsteigen.

Jedes Kind weiß: Fahrkarten gibt es am Schalter. Inzwischen nennt sich das Ganze auch Geschäftsstelle, doch davon gibt es immer weniger. Die Kundschaft von Bussen und Bahnen bezieht daher ihre Tickets in zunehmendem Maße am Automaten.Automaten oft problematisch

Grund hierfür sind in erster Linie die niedrigeren Kosten für den maschinellen "Verkäufer" im Vergleich mit dem freundlich lächelnden, aber auch kostenintensiveren Mitarbeiter hinterm Tresen. Ein Nebeneffekt: Vor allem für ältere Menschen stellt ein oftmals von allerlei Tasten und Knöpfen wimmelnder Automat nicht selten ein schier unüberwindbares Hindernis dar. Aber auch bei der Beratung gibt es starke Defizite. Um vor allem potenziellen Neukunden den mitunter weiten Weg zur nächsten Geschäftsstelle zwecks umfassender Information zu verkürzen, will der Verkehrsverbund Region Trier (VRT) künftig selbst diesen Weg gehen - oder besser: fahren. Und das sieht dann so aus: Busfahrerin Marion Wagner oder einer ihrer Kollegen macht sich mit einem zur VRT-Geschäftsstelle umfunktionierten Linienbus auf den Weg. Wöchentlich in einem anderen Ort des Verbundgebiets präsent, steht das mit "VRT vor Ort" in großen, grünen Lettern gekennzeichnete Vehikel allen Interessierten offen. Informationen zu Bussen, Nahverkehrszügen, Fahrplänen und Fahrpreisen im Bereich des Verkehrsverbunds gibt es sowohl in gedruckter Form als auch mündlich von den VRT-Mitarbeitern. Falls gewünscht, kann man an Ort und Stelle auch Fahrscheine erwerben - ein an Bord befindliches Computersystem macht's möglich.Kooperation angeboten

Neue Kunden zu gewinnen, erhofft sich Geschäftsführer Wolfgang Hammermeister vom Projekt Info-Bus. Vor allem im Hinblick auf das eher bescheidene Beratungsangebot in der Fläche sei die Präsenz vor Ort enorm wichtig, sagte Hammermeister bei der Präsentation der rollenden Geschäftsstelle in Saarburg. Deren Bedeutung unterstrich auch Bürgermeister Günther Schartz (CDU). Die Öffentlichkeit müsse stärker für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und seine Vorteile sensibilisiert werden. Gleichzeitig bot er die Zusammenarbeit der Verbandsgemeinde Saarburg mit dem VRT an. "Informationen zum Verbundverkehr könnten beispielsweise über das Bürgerbüro oder die Tourist-Information erhältlich sein." Auch Stadtbürgermeister Jürgen Dixius (CDU) stellte Gespräche zum Ausbau des Beratungsangebots in Aussicht. Auch im kommenden Jahr wird die rollende Geschäftsstelle des VRT im Bereich des Verbundgebiets an einem Tag pro Woche an wechselnden Orten zu finden sein. Hin und wieder wird auch Marion Wagner den Bus fahren und ein freundliches Lächeln beisteuern.

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