Lernen mit allen Sinnen

WILTINGEN. Nicht nur an Schüler und Lehrer richtete sich das Projekt "Bewegte Schule", das in der Wiltinger Grundschule St. Martin Station machte. Auch die Eltern wurden beim Informationsabend eingebunden.

Lautes Lachen, hüpfende Erwachsene in einem Klassenzimmer: Dass dies kein normaler Elternabend werden sollte, wussten wohl die meisten der rund 30 Mütter und Väter, die den Weg in die Grundschule St. Martin in Wiltingen fanden. Dass sie richtig aktiv werden mussten und dabei viel zu lachen hatten, hatten sie wohl nicht geahnt. Der Informationsabend für Eltern bildete den Abschluss eines langen Tages, der ganz im Zeichen der Bewegung stand. "Bewegte Schule" nennt sich ein Projekt, das von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung Rheinland-Pfalz, der Innungskasse und der Unfallkasse Rheinland-Pfalz angeboten wird. Die Grundschule St. Martin war die vorletzte in Hessen und Rheinland-Pfalz, die an diesem Projekt teilnehmen durfte. Und während andere Schulen bis zu zweieinhalb Jahren auf diesen Projekttag warten mussten, hatten die Wiltinger Glück. Rektor Gerhard Huber: "Wir haben kurzfristig noch einen Termin bekommen." Ziel ist es, Bewegung zu fördern und somit Kopf und Körper in Balance zu halten. Dabei richtet sich das Projekt nicht nur an die Schüler, sondern setzt ganz bewusst auf ein Zusammenwirken von Groß und Klein, also auch auf die Unterstützung von Schule, Eltern und Lehrern. Und während die Kleinen schon morgens beim Schulranzen-Tüv und mit Wirbelsäulen- und Bandscheibenmodellen lernten, was es heißt, nicht zu viel mit sich herumzutragen, waren am Nachmittag die Lehrer und abends die Eltern angesprochen. Dabei blieb es nicht bei theoretischer Information. Die Eltern der Schul- und Kindergartenkinder waren gefordert - und zwar durchaus sportlich. Denn Lernen mit allen Sinnen sollten die Eltern nicht nur "serviert" bekommen, sondern auch selbst spüren. So mussten sie hüpfend buchstabieren, zählen, rechnen. Die Freude dabei war groß, ebenso wie der Diskussionsbedarf während und nach dem Informationsabend. "Ich habe daran gedacht, wie es früher bei mir war", erinnert sich Andreas Willkomm, einer der Väter. Dass die Kinder viel mehr draußen und aktiver sein sollten, das ist auch den anderen Eltern klar geworden, die nach dem Abend noch vor der Schule diskutierten. Und auch Rektor Gerhard Huber zog nach dem langen Projekttag eine positive Bilanz: "Heute ist klar geworden, dass Stillsitzen für die Konzentration gar nicht vorteilhaft ist. Ich bin selbst gespannt, wie sich die neuen Erkenntnisse im Unterricht umsetzen lassen." Denn, so verriet Huber: "Das soll ab morgen auf jeden Fall bei uns in der Praxis im Schulalltag ausprobiert werden."

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