Viermal hat der Orgelbauverein Freudenburg in die Pfarrkirche Heilige Dreifaltigkeit zu Orgelkonzerten eingeladen. Zum vierten und letzten Konzert in diesem Jahr begrüßte Pastor Josef Krämer zahlreiche Gäste und Liebhaber der Orgelmusik. Es spielte Michael Schönheit, Domorganist zu Merseburg und Gewandhausorganist zu Leipzig. Der 42 Jahre alte Musiker wurde 1989 mit dem Kritikerpreis der Stadt Leipzig ausgezeichnet. Zu dieser Zeit hatte er das Amt des Organisten, Kantors und Leiters der Thüringer Sängerknaben in Saalfeld, seiner Geburtsstadt, inne. Als Solist trat bei der Philharmonie in New York unter Kurt Masur auf. Michael Schönheit eröffnete den Abend mit dem Präludium in d-Moll von Johann Pachelbel. Pachelbel gilt unter Musikfreunden eher als Insider-Tipp, seine Kunst war Vorbild für viele Kompositionen von Johann Sebastian Bach.Feine Nuancen

Die nachfolgenden Werke der Thüringischen Bach-Schüler, Johann Ludwig Krebs (Trio super: "Herr Jesu Christ, dich zu und wend"), Johann Christian Kittel (Präludium d-Moll) und Johann Peter Kellner (Doppelfuge d-Moll), setzte Schönheit mit seinem Gespür für die feinen, aber entscheidenden Nuancen gekonnt um. Eine musikalisch umgesetzte Manifestation von Glaubensstärke sollten die Zuhörer dann in zwei Stücken zu hören bekommen: Zuerst die "Conzert-Fantasie" über den Choral "Mache dich mein Geist bereit" von Johann Gottlob Töpfer, anschließend von Michael Gotthard Fischer die Choralbearbeitung "Vater unser im Himmelreich". Zum Abschluss erklang die Toccata und Fuge F-Dur, Bachwerke-Verzeichnis 540. Auch hier waren wieder alle spieltechnischen Fertigkeiten geboten (und auf der Eisenbarth-Orgel auch gegeben), die einen hervorragenden Organisten ausmachen - was das Freudenburger Publikum mit kräftigem Beifall zu honorieren wusste.