Mit bescheidenen Mitteln zu großen Erfolgen

SCHODEN. Was braucht man, um ein ganzes Dorf zu belustigen? Eine kleine Bühne, ein paar Requisiten und eine Hand voll talentierter Schauspieler - das jedenfalls glaubte Karin Meyer vor zehn Jahren zu wissen und gründete die Theatergruppe "Spontan".

Neun Theaterstücke, 25 Aufführungen mit insgesamt 18 Darstellern in zehn Jahren - so lautet die bisherige Bilanz der Theatergruppe "Spontan" aus Schoden. Der Name sei Programm, sagt Mitglied Norbert Hausen. Spontaneität zeichne die derzeit rund 30 Laiendarsteller aus. Schon 1994 hätten sich ein paar Leute quasi spontan dazu entschlossen, ein Lustspiel auf die Beine zu stellen und die Gruppe zu gründen. Die Hobby-Mimen aus der Saargemeinde fingen bescheiden an: Ein paar alte Möbel fürs Bühnenbild, einfache Kostüme und eine Hand voll Darsteller. Zwar war der Aufwand eher gering, der Erfolg war dennoch groß. Rund 150 Zuschauer sahen im Bürgerhaus den Einakter "Der Kaffeeklatsch" - und sie waren begeistert. "Seither fragen die Leute jedes Jahr, wann es endlich wieder so weit ist", berichtet Hausen. Der Erfolg der Truppe liegt wohl nicht zuletzt auch darin begründet, dass sie ihre Stücke in Mundart aufführt. Vor allem aber wird fleißig geprobt - im Schnitt rund 30 bis 40 Mal für jedes Stück bis zur Premiere. "Trotzdem haben wir jedes Mal eine Menge Lampenfieber", berichtet Silke Feilen. Sie erklärt: "Wenn man einen Witz hundertmal hört, kann man irgendwann selbst nicht mehr darüber lachen." Man glaube dann, beim Publikum sei das auch so. Nach dem ersten Applaus seien die anfänglichen Bedenken jedoch meist wie weggeblasen. Bedenken haben die Schodener Laiendarsteller derzeit im Bezug auf den Nachwuchs, jedenfalls was die Herren der Schöpfung betrifft. "Es finden sich kaum Männer, die bei uns einsteigen wollen", sagt Norbert Hausen.Regie bedeutet Gemeinschaftsarbeit

Wer die Proben zum aktuellen Stück besucht, das vor einigen Wochen mit großem Erfolg im Bürgerhaus aufgeführt wurde, suchte zunächst vergeblich nach einem Regisseur. "Wir führen gewissermaßen alle ein bisschen Regie", sagt Hausen. Wenn jemand mit dem Text hängen bleibt, ist Silke Feilen sofort mit dem Manuskript zur Stelle. Sie war in diesem Jahr als Souffleuse aktiv. "Den Job habe ich übernommen, weil es sonst keine Rolle für mich gab", sagt sie. Gespielt wird grundsätzlich unter Realbedingungen. Hausen erklärt: "Wenn laut Handlung Wein getrunken wird, dann haben wir auf der Bühne nicht etwa Wasser im Glas." Das mache das ganze lebensechter, sagt er augenzwinkernd. Im kürzlich aufgeführten Lustspiel, wofür sich übrigens nur ein einziges Mal der Vorhang hob, wurde hauptsächlich Kaffee getrunken. Titel des Stückes: "Der Kaffeeklatsch." Zum zehnjährigen Bestehen der Theatergruppe wollten die Hobbyschauspieler zu ihren Wurzeln zurückkehren. Denn 1994 bescherten Klatsch und Tratsch aus dem Alltag der Truppe einen Riesenerfolg. Natürlich sei auch in diesem Jahr wieder Nervosität mit im Spiel gewesen, diesmal allerdings weniger im Bezug auf das Stück, blickt Norbert Hausen zurück. "Wegen des Jubiläums haben wir keinen Eintritt genommen und daher Bedenken gehabt, ob wir dem erwarteten Besucheransturm vom Platzangebot her gewachsen sind". Doch auch diese Befürchtungen erwiesen sich als unbegründet und jeder, der beim Auftritt der Schodener Truppe mit dabei war, brauchte sein Kommen nicht zu bereuen und erlebte einen vergnüglichen Abend. ax/pr

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